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Channel: Frau K. wandert im Saarland
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8.7.17: Die erste Wanderung nach der Zwangspause - nochmal der Hirn-Gallenberg-Weg

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Nach drei Monaten Zwangspause wegen einer Schleimbeutelentzündung (hässliches Wort...) zwischen Achillessehne und Fersenknochen gab der Orthopäde donnerstags, am 6.7., grünes Licht für eine erste Versuchswanderung und sehen (bzw. fühlen) was der Fuß dazu meint - allerdings setzte er auch hinzu, ich zitiere: "Es gibt auch Sachen, die nicht mehr weggehen, mit denen muss man dann leben".

Ich grübelte ein-zwei Tage, welcher Weg der richtige wäre für so eine Testwanderung, klar war: möglichst kurz, also schaute ich bei den 6-km-Premium-Wanderwegen - dann allerdings fiel meine Wahl auf die 7,5-km-langen Hirn-Gallenberg-Tour aus dem einfachen Grund:

In der Hälfte des Weges kommt man durch einen Ort, von wo ich mich abholen lassen könnte, falls es doch nicht ginge. Das wurde fest verabredet und gab mir eine gewisse Sicherheit.

Ich schicke gleich mal voraus: ich lief zwar, als hätte ich rohe Eier zu transportieren, und ließ mir auch mächtig viel Zeit, machte ständig Pausen auf jeder nur erreichbaren Bank, aber ich brachte den Weg ohne jedes Ziepen und Stechen hinter mich und war echt glücklich, obwohl ich ihn bereits kannte (schon zweimal gegangen, zu verschiedenen Jahreszeiten), es tat mir unendlich gut!

Und darum habe ich auch mächtig viele Fotos gemacht ;-)
die ich jetzt hemmungslos alle zeigen werde

Mir war, als würde ich die Natur neu sehen - ich schätze, ich lief darin herum wie ein Kind, das zum ersten Mal in einen Märchenpark kommt. Wie fast immer ging ich alleine, was unter diesen Bedingungen auch wirklich das Beste war - kein Mensch hätte Nerven gehabt, mich hierbei zu begleiten oder vielmehr: ich hätte es niemandem zumuten wollen.

Auf gehts in den Naturpark Saar-Hunsrück, 30 km von Saarbrücken entfernt, vorbei an den typischen Streuobstwiesen






es geht dann auf der Fahrt zuerst wie im Schwarzwald in Mäandern einen Felsen hinauf in den eigentlich recht unglaublichen Ort Gisingen.





Dieser liegt quasi an einer Steilklippe, und die Hausbesitzer, die zur Talseite hin gebaut haben, haben das große Los gezogen und einen fantastischen Blick weit ins Land hinaus - leider gibt es fast keinen Zugang, um das mal im Bild festzuhalten, lediglich hier konnte ich einen erhaschen, ohne in fremde Gärten einzudringen:



Später habe ich die Hanghäuser mal von unten fotografiert, das erste rechts steht gleich am Ortseingang und sieht aus wie die Nachbildung einer altrömischen Villa, es könnte von den Architekten der Villa Borg in Perl gebaut sein:





Ich lasse mich in der Ortsmitte mal wieder von einem Hinweisschild von der Route abbringen und finde in einer stillen Straße dies:










Gut, dass es jetzt geschlossen hat, denn ich habe keine Zeit, ich will auf den Weg!


Weiter gehts in den nächsten Ort, er heißt wirklich Rammelfangen



warum dieser seltsame Name "Hirn-Gallenberg-Weg"? Herausfinden konnte ich nur, dass man 2 "Berge" besteigt, den Hirnberg und den Gallenberg, dazwischen liegt dann Rammelfangen - aber warum die Bevölkerung vor langer Zeit diese Namen vergeben hat: keine Ahnung!

Apropos seltsame Namen! Die Rammelfanger (ist ja auch schon ein wenig witzig, der Ortsname) haben noch eine weitere Besonderheit: etwas, das man verzehren kann und das "HUNDSÄRSCH" heißt - ich glaube, das muss ich nicht in Hochdeutsch übersetzen?

Und jetzt genug mit Vortext, nun kommt endlich die Wanderung:

erst mal dieser lärmigen Gruppe einen groooßen Vorsprung lassen!







hier gibts wieder echte Lianen zu sehen, ich hab mich aber nicht geschwungen ;-)







hier ein Käfer-Swinger-Club - und das waren nur die, die ich erwischen konnte...





hier die langsame Erreichung der ersten "Bergkuppe", die weit im Rund von Getreidefeldern und Weiden bestanden ist - die Sonne brennt heiß und unerbittlich


der Aussichtsturm auf dem Hirnberg, dort will ich auch rasten


bloß wo Schatten finden in dieser Sommerhitze? Ich vertrag das nicht...



die Lösung! Ich setz mich auf die Treppe, das ist der einzige Ort mit Schatten auf Kilometer rundum!




meine runtergefallenen Obstschalen hebe ich natürlich auf und verstecke sie - das Mosaik zeigt das Symbol des Saar-Hunsrück-Naturparks



nun geht es runter vom Hirnberg, und zwar steigt man auf vielen vielen steilen Treppen (ich habe insgesamt um die 250 Stufen gezählt, mitgerechnet die unterhalb des ehemaligen Weinbergs



ja! Weinberg! Hier wurde bis zur Vernichtung durch Schädlinge Weinanbau betrieben, man findet stellenweise noch die Trockenmauern



nun ist man im tief eingeschnittenen Tal angekommen, durch das man auf den Ort zuwandert, hier ist es sehr feucht, der Boden, die Luft, es hat was urwaldmäßiges, überall tropft und rinnt es



ein weiterer Rastplatz (den ich natürlich in Anspruch nehme) mit einem Brunnen und einer Art Aussichtsplattform in die kleine Schlucht, die aber so zugewuchert ist, dass sie nicht fotografierbar ist




Auf halber Strecke geht man dann durch Rammelfangen - mich rühren jedesmal die Gedenktafeln für die Weltkriegstoten aus diesem Ort, da waren 19jährige dabei - gerade mal so alt wie mein Jüngster - wie furchtbar...


aber weg mit den trüben Gedanken und den hübschen Platz am Waschbrunnen und in der Rasthütte genießen! Die Toilette dort war wieder pikobello! Ich hab auch gerne meinen Obolus dagelassen! Sauber wie ein super gepflegtes heimisches Badezimmer - alle Achtung!


hier wurde früher Wäsche gewaschen





der kleine Bulle hat auch Durst


und hier sind sie wieder: die berühmten Hundsärsch!!!


Blick zurück aufs Dorf und weiter zum Gallenberg






dann wieder "bergrunter"über Holperwege und durch schattigen Wald


kleine Steingruben




hach war das schön, wieder draußen unterwegs sein zu können!!!!

achja und die Hundsärsch-Erklärung! Da wurde zu recht nachgefragt, was das nun eigentlich ist:

es ist der Name für Mispeln in dieser Gegend! Ein Witzbold fand wohl vor langer Zeit, dass die Früchte so aussehen wie der Popo eines Hundes, der die Rute nach oben trägt....

Und der aus Mispeln gebrannte Schnaps wurde ebenso Hundsärsch genannt, hier ein Foto, das ich bei einer der früheren Wanderungen gemacht hatte, da hingen gerade welche an einem Baum, dort wo der alte Waschbrunnen ist:


hier noch ein *Beweislink*



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