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Channel: Frau K. wandert im Saarland
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Von totaler Ablehnung zu schierer Begeisterung - Baumwipfelpfad an der Saarschleife am 21.06.2017

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Die Saarschleife - DAS Wahrzeichen schlechthin (vielleicht neben der Ludwigskirche in Saarbrücken) für das Saarland - verschandelt durch ein riesiges hölzernes Monstrum .... so sah ich es bisher, ohne es selbst in Augenschein genommen zu haben, aber das Lesen zahlreicher Leserbriefe in der Zeitung sowie die Abbildungen von dem "Ding" bestärkten auch mich in der Meinung, dass das einfach ein ätzendes Teil ist, das die schöne Cloef, die ich schon seit Kindertagen immer wieder mal besuche, total entstellt.

Trotzdem oder gerade deswegen hatte ich mir vorgenommen, trotz des hohen Eintrittspreises mir das Teil doch mal selber anzuschauen und mir eine eigene Meinung zu bilden - und die fiel dann ganz anders aus.

Ich schicke allerdings trotz aller Begeisterung voraus: von unten oder von ferne betrachtet passt es wirklich nicht in die Landschaft! Schön ist das nicht, es sieht für mich aus wie ein an sich hübsches Gesicht mit einer schlimmen Verletzung drin, man kann dann nur noch da drauf schauen und wünscht sich, es wäre nicht da....

Anders sieht die Sache aber aus, wenn man das "Gestell" begeht und erlebt - da kann man nur begeistert sein - was allerdings am Ende nichts an der Fragestellung ändert: haben Menschen das Recht, nur für schöne Ausblicke so was hinzubauen? Das muss sich jeder für sich selbst beantworten - die Cloef an sich war vorher schöner, das ist ohne Frage so - aber die Saarschleife selbst sah man noch nie so wie von diesem gewundenen Aussichtsturm aus und den Fernblick hatte man auch nie - aber wie gesagt, ist das die Rechtfertigung? 

Ich dachte ja bisher, bei dem "Baumwipfelpfad" würde es sich nur um dieses Riesengebäude handeln, ich schaute es mir daher zuerst mal vom Fluß unten aus an und fand meine vorherige Meinung bestätigt, es sieht (für mich!) hässlich aus:



nachdem ich dann trotz Baustelle am Parkplatz (der ist derzeit gesperrt und auch hier - tscha, siehe meinen Bericht über den Bostalsee) fand man es nicht erforderlich, den Besucher irgendwie zu leiten...und Riesenumweg und Lauferei wenigstens in die Nähe des Wipfelpfades kam, stellte ich fest: das ist gar nicht nur dieses Ding, sondern das läuft doch auch noch quer durch den Wald! Hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht (kenn ich schon vom Edersee), aber immerhin sind angeblich nur ein paar wenige Bäume gefällt worden:




nachdem ich endlich trotz aller Widrigkeiten (hab mich auch an der Kasse beschwert, die Dame schob es auf die Gemeinde, die hier keine Beschilderung angebracht hatte - am Kreisverkehr oben weist nichts darauf hin, wie man zum Pfad kommt, bloß wie man NICHT hinkommt) dann AUF den Pfad gelangte, fand ich es doch recht hübsch und vor allem auch gut mitgedacht, dass z.B. für Kinder auf der Strecke zur Aussicht immer wieder kleine Schmankerl eingebaut sind, und dass an den Infotafeln auch in Kinderaugenhöhe solche Guck-Kästchen angebracht sind:







Achtung für Ängstliche: niemand muss durch diese Röhre, man kann auch einfach auf dem Weg bleiben!




nach etwa einem knappen Kilometer nähere ich mich dem Aussichts-Dingens, da schaut es schon um die Ecke



und je näher ich komme, desto mehr schwinden meine Vorbehalte, es sieht zumindest schon mal ziemlich spektakulär aus von dieser Warte aus betrachtet, und größer, viel größer als ich dachte!



das kleine Häuschen da unten hat etwa Kassenhäuschchengröße, zum Vergleich, es ist aber nur ein Infopunkt

es geht nun in Windungen mit sanfter Steigung nach oben, ich bin schon von der ersten Etage aus leicht euphorisch, denn so habe ich in all den Jahrzehnten die Schleife noch nie sehen können, bloß auf Fotos von Flugzeugen oder Ballons oder was weiß ich aus - unten dieses steinerne Halbrund, wo auch Leute stehen, ist die ehemalige Plattform



die starken, dicken Armierungen sind vertrauenerweckend







je weiter ich nach oben komme, desto mehr muss ich doch leicht mit meiner (ehemaligen - aber noch rudimentär vorhandenen) Höhenangst kämpfen und kann nur auf diese genieteten Stellen treten, nur einfach auf den Bretterboden geht noch nicht





nun bin ich ganz oben angelangt und fange an zu genießen, ich habe an diesem Morgen das Glück, dass nur sehr wenige Menschen da sind




auf der oberen Plattform überkommt mich dann doch große Unsicherheit, ich kann nicht bis vor zu dem Geländer gehen - - -  okay, zum Bibbern bin ich ja jetzt echt nicht hergekommen und setze mich erst mal 5 Minuten auf die große Rundum-Bank in der Mitte der Plattform - und siehe da, plötzlich ist es überhaupt kein Problem mehr! Ich laufe frei herum, muss auch nicht mehr nur auf die Nietenstellen treten, die Angst ist wie weggeblasen! Und ich genieße bestimmt eine halbe Stunde die 360-Grad-Aussicht in alle Richtungen, einmalig!









rundum sind Beschilderungen für die Orientierung angebracht, prima!




 Irgendwann reiße ich mich dann los und blicke nochmal zurück


Und "das wäre ihr Parkplatz gewesen" 



der dann zu diesem weit entfernten Kassenhäuschen dahinten geführt hätte


Leider gab es wie gesagt keine wirkliche Ausschilderung, erst nach dem Besuch entdeckte ich ganz am äußeren Rand des oberen Parkplatzes Mini-Papptäfelchen, die auf eine Art Umweg hinwiesen, nee, das war nix, Leute ;-)

Ich muss da irgendwann nochmal hin - im Frühjahr gibt es wohl die Möglichkeit, zum Sonnenaufgang schon vor 6 Uhr reinzukommen, das vermerke ich mir für nächstes Jahr mal auf dem Kalender, das muss eine Wucht sein!

Ich hoffe, sie machen das 2018 wieder und es ist dann gutes Wetter:


Hier habe ich ein eindrucksvolles Filmchen davon gefunden:



*edit*

oho! Nun habe ich nachträglich noch was entdeckt! Und es ist gar nicht mehr lange hin!


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