Nach einiger Sucherei (liebe Leute, eure Holzschilder sind ja schön ursprünglich, aber schwarze Schrift auf dunkelbraunem Holz sind im Vorbeifahren nun mal echt schwer zu lesen...) fand ich dann doch noch den Einstieg zum Weg, und zwar auf dem Parkplatz zum Besucherbergwerk Herrenberg in dem kleinen Ort Bundenbach
Die ersten 3 km gingen erst schön abwärts, dann aber auch wieder aufwärts, auch über ein Plateau zwischen Wiesen und Feldern, was für ein Glück mit dem Wetter in einer ersten Septemberwoche - die Sicht ist prima
Mein Frühstück schleppe ich im Rucksack mit, ich genieße es immer, während der Wanderungen auch zu picknicken, diesmal tat ich es hier "direkt am Abgrund" etwa 3 km nach Beginn der Wanderung
es geht aber wirklich steil runter direkt hinter dieser Sitzgruppe, auf den äußersten Platz hätte ich mich jetzt nicht gerade gesetzt, denn vielleicht 30 cm dahinter geht es sehr steil eine Schiefer-Geröllhalde runter, das Ende kann man gar nicht genau sehen, weil es der Hang wohl etwas gewölbt ist, aber geschätzt sind es 30 Meter in die Tiefe mindestens, da möchte man nicht runterrutschen!
Nächster Höhepunkt des schönen Weges ist die geheimnisvolle Hellkirche, auch ein schöner Aussichtspunkt, allerdings sind auf dieser Strecke auch fast alle Aussichtspunkte etwas zugewuchert
eine Infotafel gibt Aufschluss über die Bedeutung und den Ursprung dieses Gemäuers mit seinen mehr als meterdicken Schiefermauern
Der Bach, der dem Weg seinen Namen gibt, der Hahnenbach: man kommt an eine Art Furt, allerdings muss man da nicht durch, den gleich links daneben ist eine Brücke
das Wasser ist hier seltsam milchig, warum auch immer, denn einige Meter weiter oben ist es glasklar
Ein paar km später erreicht man den Wasserlehrpfad, sehr interessant, die Tafeln am Weg, die später kommen, sind zum Teil auch interaktiv, was mit Kindern sicher besonderen Spaß macht: so kann man z.B. das größte Hochwasser hier im Tal nachstellen, indem man einen Schieber bewegt und so das Wasser steigen lässt
ein idyllisches Plätzchen, an dem man schön verweilen kann, besonders auf der "Erwachsenenschaukel", wo ich mich mithilfe meines Wanderstocks ordentlich in Schwingung brachte - richtig schaukeln geht leider nicht, da die Rückenlehne und eine Leiste unter den Knien verhindern, dass man wie auf einer Brettschaukel mit den Beinen Geschwindigkeit erreichen kann, aber eine sehr schöne Idee, die ich so noch auf keinem Wanderweg erlebt habe
Hier wurde früher Schiefer abgebaut, man sieht am Wegesrand noch einige Stollenzugänge - Mann was für ein Arbeitsplatz das gewesen sein muss, daran sollte man mal denken, wenn man sich über seinen Job beschweren möchte :-)
Man geht nun auf der linken Talseite immer mit dem plätschernden Bach auf der rechten Seite auf die Schmidtburg zu, von der ich sehr überrascht war: ich hatte nicht mit diesen Dimensionen gerechnet! Ich dachte, das ist so ein einzelner Turm um kaputte Steine herum, aber nein, das ist schon eine wirklich große Anlage, und mir und einem ebenfalls den Hahnenbachtalweg laufenden Wanderer, dem ich immer wieder unterwegs begegnete, irrten auf der Burg herum auf der Suche nach der Fortführung des Weges - Tipp: linkerhand neben der Sinnenbank!
Da kommt dann allerdings auch eine Stelle, wo man echt trittsicher sein sollte, also an feuchten Tagen möchte ich da nicht gehen, steil, eng, ungesichert und links Abgrund, aber gut, ein bisschen Abenteuer muss ja auch mal sein
es geht dann wieder durch Wald runter zum Wasser, hier hat es sich eine Familie gemütlich gemacht, eins der Kinder baut Dämme
Am Ende des Weges durch das Wiesental kommt diese Brücke, ein Stück daneben ist aber auch eine flache Furt, durch die man sicher waten könnte, ein Mann mit seinem Sohn steht da mit einer Riesenkamera, die er direkt über das Wasser hält und ich frage mich, was er da filmt?
Ich also auf der anderen Seite auch runter ans Wasser und da sind tatsächlich winzige Fischlein am rumflitzen, so etwa fingernagelgröße, für mich unfotografierbar
ob das wohl Baby-Forellen sind? Denn ca. 70 Meter weiter liegt gleich der "Forellenhof"
Aber dieses Ufer hier ruft förmlich danach, mal wieder mit Spaß die Füße ins Wasser zu halten, was ich auch ausgiebig tue
nun geht es auf der anderen Talseite auf schattigem Weg weiter, kleiner Gruselfaktor für alleinwandernde Frau: es geht unausweichlich durch zwei niedrige, dunkle Tunnels, geschätzt etwa 7 Meter der erste, der andere etwas kürzer, aber dafür noch niedriger, bisschen gebückt muss man da durch
was tut wohl jemand, der klaustrophisch ist? Denn seitlich vorbei geht nicht...
Nach einem Anstieg stellt man fest, dass man jetzt gegenüber der Schmidtburg angekommen ist und sie von hier aus auch in voller Ausdehnung begutachten kann
auch hier eine Stelle, die ich mir nach oder bei einem Regen als schwierig zu überwinden vorstelle, blanker welliger Fels, steil
meine geliebten Naturaufnahmen habe ich diesmal etwas zusammengefasst, ich staune immer wieder, wie schön von nahem betrachtet auch unscheinbar wirkende Pflanzen vom Wegesrand als kleine Wunder erscheinen - der Schmetterling auf dem letzten Bild, der hat mich echt veräppelt, ich hielt und hielt die Kamera auf ihn, aber er wollte mir seine wunderbaren Flügelseiten nicht in voller Ansicht zeigen



beim Fliegen sah er überwiegend weiß mit braunen Rändern aus, unheimlich schön - google gibt mir als Möglichkeiten an: Schwalbenschwanz? Aber dafür fehlen diese Zacken... Weißer Waldportier? "Meiner" sah weißer aus als die Fotos im Netz - wäre da nicht ein Zaun gewesen, hätte ich ihn weiter verfolgt
Resümee: voll verdiente Punktzahlt vom Wanderinstitut und ein sehr erlebnisreicher Weg - die Keltensiedlung etc. werde ich mir separat anschauen!