Quantcast
Channel: Frau K. wandert im Saarland
Viewing all articles
Browse latest Browse all 242

Premiumwanderweg "Der Hochwälder"

$
0
0
Gewandert am  Sonntag, 10.04.2016

meine persönlichen Einschätzungen:
Schwierigkeitsgrad: leicht
Länge: 9,3 km - für mich allerdings ca. 14 km durch doppelt gelaufene Umleitung, die zu Wegbeginn leider nicht angekündigt war
Streckenart: Wald- und Feldwege, viele Pfade
Besonderheiten: abwechslungsreich, einige Fernblicke, Abbruchkanten eines alten Steinbruchs, zu Wegbeginn und Wegende mehrere Bänke, eine sehr gepflegte Kneippanlage

Ich parke Nähe der Tourist Info und finde auch rasch an einem Baum in der Nähe einen Hinweis auf den Weg.



Ich starte in der Richtung, dass ich den See im Rücken habe und überquere die Hauptstraße, dort ist ein Wohnmobilparkplatz, der Weg führt rechts davon über die Äcker.



Man geht zwischen Feldern auf ein Waldstück zu, es ist noch kühl und meine Nase fängt schon mal an zu Laufen. Ich höre viele Vogelstimmen.
Der Weg ist prima ausgeschildert, an einer Bank geht es links am Waldrand entlang.



Dann taucht der Weg auf einen verschlungenen Waldpfad ein, schon nach wenigen hundert Metern umgibt mich Waldstille, man hört Gezwitscher und ganz entfernt Kirchenglocken läuten.

Es geht ein kurzes Stück durch hochstämmigen Tannenwald, ein Schild zeigt mir, dass ich die ersten 2 Km hinter mir habe, ich höre nicht weit entfernt einen Bach rauschen, es kommt wieder ein Wiesenstück.



Ich begegne niemandem – später stelle ich fest, dass wohl alle anderen Wanderer die umgekehrte Richtung gegangen sind, denn einige kommen mir entgegen, aber niemand ist hinter mir oder wird von mir überholt.



Der Wald sieht noch nicht wirklich schön aus, überall die Überbleisel des Herbstlaubes vom Vorjahr, die Farben braun und grau dominieren. I
Aber immerhin: kleine Frühlingsblüher sind schon da, wie hier ein Polster mit Kuckucksblumen

Ich erreiche eine Holzbrücke, dahinter geht es wieder in dunklen Tannenwald. Nach mäßiger, aber laaanggezogener Steigung sind meine vorher eiskalten Hände schön warm und auch die Wasserflasche muss her.

Da weiß ich noch nicht, welcher Ärger mir gleich bevorsteht...ich habe knapp ein Drittel des Weges hinter mir, wie mir die prima Beschilderung mitteilt:


Wunderschön die wilden Schlüsselblumen:


...ich überquere eine Straße und stoße auf dieses mysteriöse Schild, von hier aus ginge es eigentlich zum Sahnestück der Wanderung, ich vertraue darauf, dass der ausgewiesene Umweg mich dann doch dorthin führt.



Aber da steht was von Lebensgefahr, das will ich dann doch nicht riskieren.


das wäre die eigentliche Richtung, zu den Steinbrüchen und dem "wilderen" Teil des Weges, und das ist das, was ich suche bei solchen Wanderungen


Da steht einer der Übeltäter, klar muss der Wald gepflegt werden, aber warum zum Geier stand nicht gleich am Wege-Start ein entsprechender Hinweis???? Liebe Gemeinde Losheim, warum nicht???


Ich laufe und laufe und laufe bergab einen langweiligen breiten Waldweg, nach gefühlten 2 km komme ich aus dem Wald auf einen Asphaltweg und stelle fest: Hassgefühle! Hier ist keinerlei Hinweis mehr auf die Steinbrüche, und überhaupt gibt es zwar Wegmarkierungen für den Garten-Wellness-Weg, aber wo ist verdammt noch mal ein Hinweis auf den Hochwälder?



Ich marschiere nach vergeblicher Suche gehe ich dann mal in die entgegengesetzte Richtung, jeder Logik widersprechend, aber tatsächlich, hier ist ein handschriftlicher Hinweis auf den Hochwälder!



Die Hoffnung wächst, dass nun auch demnächst ein Wegweiser kommt, wie ich zu den Wegstücken komme, die ich durch die Umleitung nicht sehen konnte, aber Pustekuchen: ich lande schon gleich an der Kneippanlage, die für das letzte Drittel des Weges angezeigt ist. So ein Mist!!!




Dafür bin ich nun fast 60 km hierher gefahren? Kann ja nicht wahr sein! Ich setze mich zuerst mal auf eine der Bänke und lasse meine Wut sacken, esse eine Kleinigkeit und fasse den Entschluss, die ganze Umleitung wieder zurückzulaufen (bergauf...schnüff...) und es doch auf dem gesperrten Weg zu versuchen. Es ist ja Sonntag und die Waldarbeiter sind nicht da.



Ich informiere per sms meine beiden Söhne, was ich vorhabe, trete den Rückweg an und steige dann um die Absperrung herum. Aha, hier hattet ihr von der Gemeinde auch netterweise das Wegeschild überklebt, aber warum verdammt kein einziger Hinweis an den Startpunkten??? Das ist doch einfach nur gemein!

Am Anfang des nun beginnenden Waldpfades ist auch noch alles okay, dann komme ich in ein Stück Tannenwald, oho, hier geht’s jetzt aber los! 
(Aha, die Gemeinde hatte also sogar Klebeband...bloß nicht an der wirklich entscheidenden Stelle....nämlich zu Wegbeginn...ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich bin sowas von sauer!)

Der Weg ist vollständig mit gefällten Tannen bedeckt, ich kann nur an den Abständen der stehengebliebenen Bäume die Wegrichtung erkennen.

Und nicht die Stämme sind das Problem, sondern das viele dichte Tannengrün, das da alles überdeckt, der Wald sieht hier aus wie ein Mikado.

Ich schnüre meine Schuhe fester für den Fall, dass ich stolpere, und stakse wie der Storch im Salat megavorsichtig durch diese Trittfallen.


Nachdem ich das Stück, es mag um die hundert Meter lang sein, fast überwunden habe, kommen mir 3 Wanderer entgegen, die auch froh sind mich zu sehen, da ich für sie auch eine Orientierung darstelle, wir tauschen uns aus, sie sagen mir, dass der Weg von hier ab völlig problemlos ist, das schlimme Stück habe ich also hinter mir, ich gebe ihnen auch Tipps und stiefele weiter.

Allerdings ist das gar nicht so einfach, denn offenbar sind hier wohl auch Bäume gefällt worden, die die Wegmarkierungen trugen, ich sehe keine einzige!

Also querfeldein den Berg hinab, ich knipse sicherheitshalber den Wald hinter mir, falls ich mich verlaufen sollte, dass ich Anhaltspunkte habe, wo ich herkomme. Hier schaut z.B. ein vertrocknetes Buchenbäumchen hinter einem Tannenstamm hervor.



Große Freude, als ich nach längerer Strecke ohne jede Wegmarkierung diese Sinnenbank erspähe – denn wo eine solche Bank steht, ist auch ein Premiumwanderweg! Hurra!

Und ja, ich bin richtig, hier ist die Abbruchkante eines Steinbruchs, ich erlaube mir eine kurze Rast und freue mich, dass ich nun doch in den Genuss der schönsten Wegstrecke komme. Jacke und Schal können nun weg, die Sonne arbeitet schon kräftig an den vorausgesagten 16 Grad Höchsttemperatur für heute.



Ein kurzes Stück auf schmalem Pfad den Berg hinab überquere ich einen Bach über eine Holzbrücke, die auch mit Absperrband versehen ist, nun habe ich das gesperrte Stück schon hinter mir! 


Nun geht es ein längeres Stück recht steil den Berg hoch, überall stehen hier diese kleinen Steintürmchen. Ein Wegweiser sagt mir, dass ich noch 2,8 km bis zur Kneippanlage vor mir habe.
Weiter geht es über schmale Waldpfade, teilweise wieder wohl an Steinbruchoberkanten vorbei, aber alles ist zugewuchert.



Ein Blick zurück auf den zerklüfteten Abhang, den ich gerade hinunterging und wo ich froh war für meinen Wanderstock.


Ich trete nun aus dem Wald heraus auf einen Feldweg, freier Blick mit fast 180 Grad, in der Ferne sieht man die Turmspitze eines kleinen Ortes.



Der Baum im Vordergrund zeigt: mehr Mistel geht wahrhaftig nicht! Es hat ihn allerdings auch das Leben gekostet, Misteln sind ja Schmarotzer.


Im Sonnenschein geht es ohne weitere Besonderheiten – außer einer schönen dicken Hummel, die sich emsig an herabgefallenen Weidenkätzchen labt und frühlingshafter Ausblicke – bis zur Kneippanlage.




Dieser Mann, der anscheinend den "Bergener" läuft mit seinem Hund, kam mir gleich zweimal entgegen im Abstand von etwa 30 Minuten, und sagenhaft: beide Mal war er intensiv am Telefonieren! Man sieht es hier noch an der Armhaltung - interessant fand ich aber seinen Hund, der einen doppelseitigen eigenen Rucksack trug. Der Mann hatte natürlich einen Kopf :-) aber wegen Recht am eigenen Bild habe ich ihn wegretuschiert:


Sinn und Zweck dieses direkt am Wegrand stehenden Dings (das mich an ein Plumpsklo aus meiner seeehr frühen Kinderzeit erinnert) haben sich mir nicht erschlossen:




Gegenüber der Kneippanlage geht der Weg nun weiter immer Richtung See, nach kurzer Zeit hat man links einen Bach.

In dem Bach sind Fische! Aber fotografieren lassen sie sich nicht, sie witschen immer weg, sobald ich mich nähere.


Der Weg führt auf schmalem, knorrigen Pfad ganz dicht am See entlang.


Nun kommen so langsam auch Menschenmassen, es wird touristisch und ich spare mir den Umweg über den Garten der Sinne, marschiere durch ein Waldstück und erreiche den Parkplatz, von dem ich vor Stunden gestartet bin.


Standard bei meinen Wanderung sind Fotos von Baumpilzen, ich liebe Baumpilze! Und dieser Weg belohnte mich mit diesen ganz besonders farbenfrohen Exemplaren, der rechts unten hat sogar ein Farn-Graffiti!


Den Weg werde ich irgendwann wieder gehen, aber vorher die Gemeinde mit Anrufen terrorisieren *lol*, ob denn wirklich alles komplett begehbar ist!

Viewing all articles
Browse latest Browse all 242


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>