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Channel: Frau K. wandert im Saarland
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Ausgegrabene Drachenzähne besichtigt - der Westwall in Saarbrücken

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Ein Zeitungsartikel in der Saarbrücker Zeitung machte mich darauf aufmerksam:

im Ortsteil St. Arnual wurde im Rahmen des Projektes "Kulturerbe der Landeshauptstadt Saarbrücken" eine unter meterdickem Erdreich und Pflanzenbewuchs verschwundener Teil des ehemaligen sogenannten Westwalls in Form einer Panzersperre (Höckerlinie) ausgegraben, das wollte ich mir dann doch mal anschauen

leicht zu finden, direkt hinter der Haltestelle "Forsthaus St. Arnual" führt eine breite Schneise etwas abwärts ins Gelände, und dann steht man ziemlich fassungslos vor diesem Relikt aus der Zeit, als meine Eltern noch Teenager waren:

Ich habe mal durchgezählt, es sind jetzt ungefähr 170 Stück sichtbar, in Fünferreihen angeordnet

sie sollten das Vordringen feindlicher Panzer verhindern, für solche Zacken unüberwindbar gewesen wären



die größten, hier rechts im Bild, sind (bei mir gemessen) fast schulterhoch - da ich bei wikipedia nachgeschaut habe, müsste es sich hier um "Modell 1938" handeln, da dieses 5-reihig war so wie hier




selbst ausgewachsene Bäume konnten die "Zähne" nicht aushebeln



wie tief die Panzersperre zum Teil noch im Boden steckt, kann man hier sehen, inklusive starkem Bewuchs




was für ein Glück meine Generation und die nachfolgende doch hat, (bisher) von Kriegen oder auch nur Kriegsgefahr im eigenen Land verschont geblieben zu sein, man kann das gar nicht hoch genug schätzen

ich habe selbst als Kind in den Straßen meiner Heimatstadt immer nach den Löchern in den Häuserfronten gefragt, und konnte mir nicht vorstellen, dass die Einschusslöcher da gerade mal ca. 15 Jahre alt waren...

und ich denke an die Erzählung meiner Mutter, wie ihre Mutter als noch junge Frau mit kleinen Kindern in dem kleinen Vorort von Saarbrücken, wo sie wohnte, Flugzeuge Richtung Saarbrücken fliegen hörte und aus dem Haus trat, da wurde aus einem Flieger mit einem MG auf sie geschossen, die Einschläge waren noch Jahrzehnte auf den Gehwegplatten zu sehen

und meine Mutter, als 15- oder 16jähriges Schneider-Lehrmädchen in Saarbrücken, musste viele Male um ihr Leben laufen, um den nächsten Bunker zu erreichen - ja, sooo lange ist es noch gar nicht her!
Sind wir also dankbar für den Frieden, den wir haben.




3. Wanderung 2017: Teilrunde Warndt-Wald-Weg mit WOW-Ausblick (6,5 km)

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Wegen meiner kleinen "Gebrechen" und weil ich ja zudem auch alleine unterwegs bin (einzigster Moment, wo ich mir doch zwischendrin kurz mal wünsche, ein Mann zu sein...) traute ich mir nicht die gesamte Strecke zu, sondern ging einen improvisierten Rundweg von ca. 6,5 km vom Parkplatz an der Wildgehege-Jausenstation über die Aussichtsplattform über die französische stillgelegte Sandgrube zum Jagdschlösschen Karlsbrunn.

Und gleich vorweg: die Aussicht über diese riesige Sandgrube ist einfach fantastisch!

Aber ich will beim Anfang beginnen:

Auto parken auf dem Parkplatz direkt neben der L277, von hier sind es bis zu der angestrebten Aussicht 2,4 km, allerdings wird auf einer Extratafel (für Radfahrer) auf eine ordentliche Steigung hingewiesen


sehr hilfreich: unter jedem der Wegezeichen ist so eine kleine Tafel mit Informationen angebracht, das würde ich mir für andere Wege auch wünschen!!!


das Wildgehege streift man nur, zwei gelangweilte afrikanische Bergziegen schauen herüber 


 der Weg ist eher unspektakulär 
 

diese Einschätzung endet abrupt, als ich an diesen Aufstieg komme, von weitem dachte ich noch "na, da möchte ich aber nicht gerne hochkraxeln müssen" - aber genau das ist der Weg :-)

ein kombinierter Weihnachts-/Ostereier-Baum (falls man es nicht erkennen kann, da hängen sowohl Christbaumkugeln als auch Ostereier dran)



 nachdem das geschafft ist (ohne solche Herausforderungen wäre ein Weg ja auch langweilig...aber nun weiß ich auch, warum als Schwierigkeitsgrad "mittel bis schwer" angegeben ist) geht man durch eine hübsche Birkenallee, schon frisch begrünt


oh, so attraktiv hatte ich mir die Plattform gar nicht vorgestellt


und dann dieser Ausblick! Meine Fotos können das gar nicht voll zum Ausdruck bringen, man hat eine 180 Grad-Aussicht, einzig das Kraftwerk ganz im Hintergrund ist ein winziges Manko

 



Um die Größenverhältnisse deutlicher zu machen, hatte ich hier versucht, den Spaziergänger mit Hund, der da auf dem grauen Weg unterhalb der Halde geht, zu knipsen, aber er ist so klein, dass man ihn gar nicht erkennen kann - das ganze Sandgrubental ist riesig und sehenswert


nachdem ich mich sattgesehen habe, geht es, die Grube linkerhand, Richtung Karlsbrunn zurück

 
Bankdichte: nach dem Aufstieg gibt es zwei, und auf der Wegstrecke dann nochmals, und auch direkt an der Plattform - auf dem weiteren Weg Richtung Karlsbrunn (4 km) dann keine mehr

Einzigartig: Trier! Die Römer haben echt nicht gekleckert...

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Heute habe ich meinen Urlaub genutzt für einen Tagesausflug nach Trier - dort war ich seit Kindertagen zwar immer wieder mal, aber man kann es sich auch immer wieder anschauen und staunen!

An der A1 gibt es einen Parkplatz "Mehring", von dort hat man einen ersten Blick über das Moseltal



Da ich noch nicht Aussicht genug hatte, fuhr ich zuerst auf den Petrisberg, von dort hat man eine mehr als 180 Grad-Sicht auf Trier, und auch auf das Amphittheater, das am Fuß dieses Berges liegt




Dann zum Amphittheater, erbaut im 2. Jahrhundert n. Chr., schon der Eingang, auch ohne dass der frühere Bogenüberbau noch steht, ist imposant und viele Meter hoch




18.000 Zuschauer fanden hier Platz, rund um die Arena sieht man in der circa 2,50 - 3 Meter hohen Mauer die Öffnungen von Verliesen, in denen wilde Tiere und auch Menschen eingesperrt waren, bis sie in den Kampf geschickt wurden




aber die Arena ist auch unterkellert, auch dort Räume und Verliese, hier gab es Aufzüge, um die Gladiatoren und Tiere schnell nach oben zu befördern




Dann fuhr ich zu den Barbarathermen, auf die hatte ich mich besonders gefreut, als Studentin war ich hier mit meinem damaligen Verlobten durch die Gänge gewandert und tief beeindruckt, aber leider: sie können nicht mehr besichtigt werden! 

Nicht sicher genug für Publikum, sehr schade, man sieht nur noch von oben auf die "Trümmer" aber ich habe einige Fotos von den Infotafeln gemacht die zeigen, welche Pracht hier einst geherrscht hatte - was für ein Wahnsinnsbau! Ich glaube, nirgendwo gibt es heute noch so etwas, und das sind jetzt nur die einen Thermen, es gibt ja auch noch die Kaiserthermen! Die habe ich mir gespart, da sie von einem Gerüst eingeschalt waren







Die Porta Nigra
das einzige von mehreren Stadttoren aus der Römerzeit, dass es noch existiert ist der Tatsache zu verdanken, dass nach der Römerzeit ein Eremit namens Simeon (daher auch der Straßenname Simeonstraße) hier lebte und als heilig galt, das Tor wurde zeitweise sogar zur Kirche umgebaut, einige nicht passende Verzierungen künden noch davon. Man kann es auch besteigen.






Mit dem Tor im Rücken gehe ich nun die Fußgängerzone entlang Richtung Hauptmarkt, ich könnte in Trier - wenn es denn nicht sonst schon so viel zu bewundern gäbe - viele Hundert wunderschöne Häuser aus dem 19. Jahrhundert und früher bewundern und fotografieren, aber hier nur das Besonderste stellvertretend für alle anderen:

das Dreikönigenhaus, ein wehrhafter Wohnturm, 1230 (!) erbaut - schaut mal die Eingangstüre im Obergeschoss, die nur über eine Zugtreppe betreten werden konnte und die bei Gefahr einfach eingeholt wurde, über die Türen unten konnte man nicht ins Gebäude gelangen




der Hauptmarkt 









Auch mehr als einen Blick wert: die seitlich vom Hauptmarkt abführende Judengasse





Ebenfalls nur ein Seitensträßchen weit entfernt sind der Dom




und die Liebfrauenkirche 




man findet in Trier auch noch nette kleine Geschäfte, die es nur hier gibt und keiner Kette angehören, hier nur 2:



Es gäbe noch sehr, sehr viel zu sehen, aber ich bin jetzt doch müde...

Auf der Rückfahrt ließ ich mich aber von der Autobahn locken wegen des Hinweises auf die Römische Villa in Longuich
als ich dort ankam, musste ich erst lachen - haha - so ein winziger Bau, das muss wohl eher ein kleiner Bauer gewesen sein, dem das gehört hat, vergleicht man mit den sonstigen Bauten römischer Landgüter

Aaaaber: dann sah ich die Infotafel und musste beschämt feststellen: was da steht, ist ja nur die linke Ecke (das ockerfarbige) eines weitläufigen Gebäudes inkl. eigenem Schwimmbad etc. pp. - und die Lage ist einfach 1 a mit dem Blick auf die Mosel und die gegenüberliegenden Weinberge 





















Warum Frau K. derzeit nicht wandert....

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Nun ist der ersehnte Frühling da, und das Grün explodiert förmlich vor sich hin, darauf habe ich mich seit Monaten gefreut - und warum kommen da jetzt keine Wanderberichte?

Denn eigentlich wollte ich mir Fitness für den Herbsturlaub anlaufen, und außerdem zieht es mich mächtig in die Natur.

Aber: seit Anfang April habe ich Schmerzen im linken Fuß, sie kommen und gehen, mal kann ich kaum auftreten und weiß nicht, wie ich mich vorwärts bewegen soll, mal sind sie fast weg und lassen hoffen...Eigenbehandlung mit Salben half nichts, dann war der Orthopäde im Osterurlaub, nun diese Woche endlich die Diagnose - an der ich allerdings Zweifel habe, da meine Symptome (vor allem die Taubheit der Haut) viel eher zum Tarsaltunnelsyndrom passen): Achillodynie.

Was das für die Zukunft bedeutet und ob das wieder weg geht, ist offen. Ich glaube, ich werde noch eine zweite Meinung einholen.

Das "Paradies": Sinfonie aus Grün und Rost - UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte

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Weiterhin "wanderbehindert" noch auf Wochen habe ich wenigstens einen Ausflug ins nahegelegene ganz besondere Weltkulturerbe gemacht, und zwar in den ebenfalls ganz besonderen, Jahrzehnte vergessenen und unbetretenen Teil, das sogenannte Paradies

derzeit ist innerhalb der ehemaligen Hütte (sehenswert! Am besten einen ganzen Tag einplanen, da unglaublich riesig und sehr viel zu sehen!) außer der Inka-Ausstellung auch die "Urban Art" zu sehen, Graffiti-Künstler aus aller Welt zeigen ihre Werke - auch in diesem Freigelände - ein paar davon zeige ich am Ende der Fotoreihe

mit offenen Sinnen durch dieses Mahnmal der Vergänglichkeit zu gehen ist schon ein Erlebnis: Bäume, die aus einem Hochofen herauswachsen, wucherndes Grün, das sich überall breit macht, gespenstische, düstere, rostige Ecken, aus denen heraus Heckenrosen blühen - es ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber ich finde es genial, nun aber schaut und bildet euch euer eigenes Urteil:


so sah es früher hier aus, als noch um die 17000 Menschen hier arbeiteten:




das ist das heutige Erscheinungsbild, zu sehen auf der Eintrittskarte:



nur ein winziger Teil davon ist das "Paradies" - übrigens gar nicht so leicht zu finden....an der Ausschilderung könnten sie gerne noch arbeiten




























 Und hier noch einige Werke von der Urban Art, die sich auch im Freigelände finden und ein wenig gespenstisch daherkommen:













Zeitreise ins 3-Länder-Eck

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Am Feiertag Christi Himmelfahrt am 29.5.2017 nahm ich an einer schönen Tagesfahrt teil, organisiert von der Gemeinde Quierschied.

Gegen 9 Uhr ging es los mit einem bequemen Reisebus, erstes Etappeziel war das Bildhauersymposium "Steine an der Grenze"

Blick aus dem Busfenster: prima Wetter und es geht schon nach wenigen Kilometern "raus aufs Land"


Wer mehr über die "Steine an der Grenze" erfahren möchte, klickt hier

Wir fuhren über den kleinen französischen  Ort Launstroff auf eine Anhöhe mit weitem Blick ins Land


Hier stellvertretend nur einer der Steine



Ein altes Flurkreuz



Nach einigen interessanten Erläuterungen unserer wissensreichen Reiseführerin ging es zurück in den Bus und weiter durch Frankreich zum nächsten Ziel, unterwegs sahen wir die typischen Herden von Charolais-Rindern






Nicht lange, und da tauchte schon aus einiger Entfernung die

Burg Malbrouk auf, die aus einer zerfallenen Ruine (siehe Foto weiter unten) aufwändig wieder restauriert und aufgebaut wurde






















ein Tipp, da ich einige Besucher daran scheitern sah und zuvor selbst verblüfft wieder wegging: diese Ringe öffnen die Türen nicht, wenn man daran zieht - man geht weg und denkt, aha, kein Zugang - dem ist aber nicht so! Man muss den Ring gleichzeitig ziehen und DREHEN, das ist der Trick! Sonst bleiben einem einige schöne Aussichten versperrt





Eine Aussicht habe ich allerdings nicht fotografiert: von einer Seite der Burg schaut man auf Kühltürme eines Kraftwerks, ich frage naiv, was das sei und erhalte als Antwort "das Kernkraftwerk Cattenom" - ich war leicht geschockt, wähnte ich das doch bisher "irgendwie weiter weg" vom Saarland und von meinem Wohnort....erschrreckend nah ist es aber in Realität

Aber weiter zu erfreulicheren Dingen: nächster Haltepunkt auch noch in Frankreich war das


Mittelalterdorf Rodemack












es bezeichnet sich selbst als "Petit Carcasonne", aber ganz ehrlich: ich war in Carcasonne...dagegen ist Rodemack aber bloß trés trés petit....aber des Anschauens nichtsdestotrotz absolut wert!












sorry, diese grün-pinke Dekolandschaft hier ist nun nicht mittelalterlich, aber gefiel mir so ausnehmend gut, dass es mit in den Bericht muss :-)







genau auf dieser bunten Deko-Ecke entdeckte ich auch den Hinweis auf einen "Jardin medieval", also einen Mittelaltergarten, da muss ich hin!


auf dem Weg dorthin ist es auch schön



man kann den Garten von dieser zu ersteigenden Mauer von oben besichtigen


oder durch dieses in der Mauer etwas verborgene Tor hineingehen





von dieser Mauer aus hat man auch wieder einen schönen Blick, erklimmen lohnt sich




zurück Richtung Ortsein- bzw. -ausgang, wo diese sehr schmale Gasse zu sehen ist sowie das große Tor




dann noch einen Blick auf den teils sehr dekorativen, alten Friedhof



und dann Abschied aus Frankreich, wir fahren rüber nach Luxemburg, und zwar fahren wir in das an das Saarland angrenzende


Remich


auf der Wegstrecke öffnet sich der fantastische Blick auf das Moseltal - und was haben wir für ein Glück mit dem Wetter! Bilderbuchmäßig:



die Reiseführerin weist uns hin auf dieses Haus, das völlig solitär hier oben steht und von dem aus man diese Moseltalansicht wunderbar genießen kann, und es gehört niemand anderem als der 

Spitzenköchin Lea Linster!






In Remich angekommen bietet sich ein völlig anderes Bild als an den beschaulichen Orten zuvor: Touristenrummel hoch drei, sowie der übliche Tank-, Kaffee- und Zigarettenkaufverkehr, denn hier in Luxemburg sind diese 3 Warengruppen billiger als im angrenzenden Deutschland



wir stehen gut eine halbe Stunde im Stau in dieser bergab führenden Straße, an der sich eine große Tankstelle an die andere reiht



wie nah hier doch alles beisammen liegt: Saarbrücken, meine Heimatstadt und das berühmte Schengen in Luxemburg







wir steigen aus und haben etwas mehr als eine Stunde, um uns in Remich umzutun, ich wähle den Weg zurück bergauf durch steile, schmale Gassen in Richtung eines McDonalds, das mir unterwegs im Stau auffiel, denn ich habe keine Lust auf das Gedränge in den Cafés an der Ufermeile und will auch etwas mehr von der kleinen Stadt sehen




bisschen teurer als in D:


dann geht es wieder bergab zurück zum Busparkplatz


und dann wird es leicht abenteuerlich: in einer Seitenstraße entdecke ich ein Schild mit dem Hinweis (hier lässt mich allerdings mein Gedächtnis im Stich und ich habe auch nichts ergoogeln können!) auf ein (in etwa so heißendes) "Wuppmannsgässje" oder ähnlich, das muss ich natürlich erkunden ....

und lande in einem superschmalen Durchgang, der sich zickzackförmig zwischen Gärten und Höfen ins Tal windet, immer meint man, da hinten gehts nicht weiter, ich muss sicher umkehren und es hat etwas leicht klaustrophobisches! Wenn mir da jetzt einer entgegenkommt und mich fragt, was ich hier zu suchen hab?




nach gefühlt 6-7 Neunziggrad-Windungen stoße ich dann etwas erleichtert wieder auf die normale Straße :-)


an der Uferpromenade steppt weiter der Bär...


 


das Musel-Schäff.... sprich Moselschiff


Brücke über die Mosel rüber nach Perl/D


ufffff - etwas weniger Temperatur im Bus täte es auch - aber zum Glück hat er eine Klimanlage - für Mai ist es aber wirklich krass heiß...




und dann die letzte Station, das überraschend winzige

Schengen

weltberühmt und doch nur um die 350 Einwohner, wer hätte das gedacht?


An der Schengen-Abkommen-Gedenkstätte stehen diese Sterne-Säulen, bei näherer Betrachtung entdeckt man, dass diese schwarzen Sterne jeweils die Schengen-Länder mit landestypischen Charakteristika darstellen, allerdings etwas schwierig zu fotografieren, da teils hoch oben angebracht und dann auch noch die tiefstehende Frühabend-Sonne



die Schweiz mit Alphörnern, Almabtrieb mit geschmückten Kühen und Edelweiß


Belgien mit Atomium in Brüssel und dem Männeken Piss


und Deutschland mit Brandenburger Tor, Mercedes-Stern und ???Kölner Dom??? Ja, ich denk schon, das ist er



Dänemark mit Lego und Designerstuhl




Paprikaschoten??? Ungarn!!!



Was bitte ist das für ein Land? Ich identifiziere es lediglich am Länderumriss, der etwa in der Mitte abgebildet ist: Island!


Schlusspunkt der wunderbaren Fahrt im Bistro des Restaurants Maimühle in Perl, wieder auf der deutschen Seite, wo wir den schönen Tag ausklingen ließen

Tag der offenen Gartentür - Lebach Nähe Saarbahnhaltestelle Süd

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Hier gab es keine Straßenangabe mit Hausnummer, sondern einen Hinweis, dass der Garten hinter den Saarbahngeleisen liegt und es keine Parkmöglichkeit direkt am Garten gibt - nach einmal hin- und herfahren fand ich dann auch die richtige Stelle, wäre aber fast wieder weggefahren, weil ich linkerhand zwar einen Garten sah, der aber nach einem reinen Nutzgarten (nett, aber nicht besonders bemerkenswert) aussah und wo sich auch niemand befand

(als ich später von der Gartenbesichtigung zurück an mein Auto ging, traf ich auf andere Suchende, die ebenfalls ratlos eben diesen Garten anschauten und schon wieder wegfahren wollten - ich sprach sie an und wies ihnen den Weg - ihre Frage, ob es "sich lohnt", konnte ich voll und ganz mit "ja" beantworten!)

Hm, da hinten scheint ein Schild zu liegen - ich überquere die Geleise und ja:




Sekunden, nachdem ich auf der anderen Seite stehe, bimmelt es und die stummeligen Schranken senken sich, und eine Saarbahn fährt gerade in den unscheinbaren Bahnhof ein (da möchte ich als Frau alleine an einem dunklen Wintermorgen so "fern der Zivilisation" aber auch nicht herumstehen.... aber das ist ein anderes Thema)



ein ansteigender Weg führt zu dem Garten



der auch eine Offenbarung an Fülle, Grün, tausend Details und vor allem seiner Lage unter hohen alten Bäumen ist, was ihm wiederum eine ganz besondere, geheimnisvolle Aura verleiht, außerdem bietet er stellenweise auch eine schöne Aussicht und hat ein Highlight, dessen Erwähnung im Prospekt mich überhaupt hierher geführt hat: ein Baumhaus!























noch habe ich das Gartenhaus (und die Bienenstöcke, die erwähnt werden) nicht entdeckt! Und hoffe, das wird doch tatsächlich exisitieren und nicht bloß eine einfache Plattform zwischen zwei-drei Bäumen sein? Aber nein, da ist es, und es ist toll!!!!
So Robinson-Crusoe- oder Tarzanmäßig wie ich es erhofft hatte!
Aber das ist noch nicht alles: als ich mich nähere, spricht gerade einer der Gartenbesitzer mit drei Besucherinnen, die ungläubig nachfragen, ob man denn wirklich hochsteigen dürfe? Ja, darf man! Eine traut sich nicht, aber ich bin natürlich sofort dabei!

Das Baumhaus ist der Hammer und die würdige Krönung dieses schönen Tages!







der Weg in das Haus führt über diese Dachschräge, seit unserem Hausbau vor gut 35 Jahren bin ich auf keinem Dach mehr gelaufen, aber was soll's, no risk no fun :-)










Abstieg zurück über das Dach zur Treppe:



am Aus- bzw. Eingang frage ich die Gartenbesitzer, die dort Tische aufgebaut haben mit Marmeladen (wovon ich auch was kaufe) etc. und mir auch etwas zu trinken anbieten, ob man denn das Baumhaus mal für eine Übernachtung mieten könne? Leider nein, höchstens mal für ein Brautpaar...

Ich frage noch, ob das ein Verein ist, der diesen Garten unterhält, denn bei der Größe liegt der Gedanke nahe, aber nein, es sind zwei Männer, die das leisten - Hut ab!

Übrigens: Blogger freuen sich über Kommentare :-)

Tag der offenen Gartentür 2017 - Illingen Primsstraße

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Gleich bei der Ankunft ist klar: hier hat jemand Besonderes geleistet und seinem Garten viel Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt!


(Rechterhand befindet sich ein Carport, wo die Gartenbesucher freundlich bewirtet werden) 







Und nun zum Paradies hinter dem Haus:





übrigens clevere Stuhlbeinlösung:




Auch dieser Garten bietet optisch so dermaßen viel, aber alles in einem harmonischen Gesamtkonzept, dass man alle Meter stehen bleiben und schauen und wahrnehmen und entdecken kann:




















Auf einer Anhöhe thront ein besonderes Highlight: dieses ebenfalls so liebevoll gestaltete Gartenhaus















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Tag der offenen Gartentür 2017 - Dudweiler Pfählerstraße

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Der erste Garten des Tages war gleich schon mal ein berauschendes Erlebnis!

Bevor man diese Pforte erreicht, würde man nie und nimmer einen solchen Traumgarten erwarten, Grün in Hülle und Fülle, schmale gewundene Pfade, die von einer schönen Gartenecke in die andere führen, und wenn man denkt, da kommt nichts mehr, kommt doch wieder ein weiterer Teich, eine weitere lauschige Sitzecke, eine weitere Sehenswürdigkeit, ich hoffe, meine Fotos können das auch nur ansatzweise würdigen.
Stellt euch zu den Fotos noch das schöne Vogelgezwitscher vor, das mich auf dem Gang durch diesen Garten begleitete.

























Natürlich unerlässlich in einem saarländischen Garten: der berühmte Schwenker! Für Nichtsaarländer: ein schwenkbarer Grill, auf dem das Fleisch liegt und so immer über dem Feuer kreist.

Dazu auch gleich den Schwenker-Gag: Der Begriff "Schwenker" bedeutet dreierlei:
zum einen ist es das dreibeinige Gestell, der Schwenker Nr. 1 also
der Mann, der den Schwenker bedient, ist aber auch ein Schwenker, die Nr. 2
und nicht zuletzt das Grillfleisch, das er auflegt, heißt 3. auch Schwenker und liegt in den Läden auch genauso in den Metzgereitheken: "Schwenker"!

Der Schwenker schwenkt den Schwenker auf dem Schwenker...






Hier beginnt der Nutzgarten, mit Hochbeeten, schönen Bohnenpyramiden oder wie auch immer man das nennt und 1000 Sachen zum Anschauen und zum Essen




Und wer diese eine von den vielen schnuckeligen Sitzecken anschaut entdeckt, wo ich mich unfreiwillig selber fotografiert habe...





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Tag der offenen Gartentür im Saarland 2017

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Das hatte ich mir schon letztes Jahr für den Sommer notiert: "Unbedingt wieder die offenen Gärten anschauen gehen!"

Da bekommt man Gärten real zu Gesicht, wie man sie sonst nur aus Landleben/Lust/etc. kennt und kann sich unbegrenzt (und kostenlos) daran erfreuen!

(bitte die 3 Links jeweils anklicken zum einzelnen Beitrag)

Dudweiler Pfählerstraße - Tag der offenen Gartentür 2017

 

Illingen Primsstraße - Tag der offenen Gartentür

 

Lebach Nähe Saarbahn - Tag der offenen Gartentür 2017




Damals 2016 hatte ich auch schon einen Blogbeitrag geschrieben:

Tag der offenen Gartentür 2016

Im Internet auf der Seite des Verbands der Gartenbauvereine fand ich dann auch den Termin, heute 25.06.2017 inklusive einer Liste mit über 45 Adressen und den Beschreibungen, was die jeweiligen Gärten auszeichnet

Daraufhin habe ich mir einen ausgeklügelten Fahrplan ausgearbeitet für eine Rundstrecke durch das Saarland zu allen besonders interessant klingenden Gärten.

 Aufgesucht habe ich dann 9, berichten kann ich über 3 davon - bei einem erhielt ich keine Erlaubnis zur Veröffentlichung auf dem Blog (es hätte sich auch nicht wirklich gelohnt, muss ich sagen...) und bei den 5 anderen gab es 2 verschiedene Gründe, warum ich keine Fotos machte:

zum einen war ich schon so verwöhnt von den Gärten mit den spektakulären WOW-Effekten, das die eher "normalen" Gärten dagegen regelrecht abfielen

- zum anderen war es teils schon später am Nachmittag und es waren einfach mehr Leute da, die permanent die schönsten Objekte verdeckten und somit aussagekräftige Fotos unmöglich machten.

Da ich so viele Fotos gemacht habe, fasste ich schon unterwegs den Entschluss, jedem Garten einen eigenen Beitrag zu widmen und hier in der Gesamtübersicht zu verlinken, wer mag, kann ja gerne alle anschauen, kostet nichts extra :-)

Ich stelle die Gärten in der Reihenfolge vor, wie ich die Strecke von Saarbrücken aus gefahren bin.


(Und nun mache ich mir sofort eine Notiz für 2018, um wieder den Tag der offenen Gartentür nutzen zu können!)

P.S. Selbstverständlich wurden alle Gartenbesitzer gefragt, ob sie Fotografieren sowie eine Veröffentlichung auf meinem Blog erlauben und erhielten eine Karte mit der Blogadresse

Auf der Liebenburg in Namborn - mit zwei Rittern

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Warum habe ich Wochen benötigt, um diesen Beitrag zu erstellen? 

Ich war dort nämlich schon am 11. Juni 2017. 

Der Grund ist, dass ich im Kopf hin- und hergewälzt habe, wie ich würdig und angemessen die Intensität der Führung durch zwei Ritter, ihre Fachkenntnis und immer spürbare Begeisterung für dieses mittelalterliche Zeugnis in meinen Beitrag packen kann - und immer wieder scheiterte zwischen meinem Bedürfnis, den beiden Rittern gerecht zu werden, aber auch andererseits nicht zu viel Information in einen Ausflugs-Beitrag zu packen, der normale Blogleser will es sooo genau dann doch nicht wissen, das ist mir klar.

Also ich fange mal am besten beim Anfang an:

Ich hatte im Treff Region der Saarbrücker Zeitung von der Führung um 16 Uhr gelesen, und da ich noch nie von dieser Burg gehört hatte, kam dies auf meine Tagesplanung.

Eigentlich hatte ich vor, den ganzen Nachmittag im St. Wendeler Land zu verbringen und dazu einen ausgefuchsten Plan erstellt:

- Nationalparkfest am Bostalsee
- Burgführung auf der Liebenburg in Namborn
- und ab früher Abend dann zum Stadtfest in St. Wendel

diese drei Orte liegen passend wie auf einer Perlenkette aufgereiht, also voll logischer Plan :-)

- zuerst also am Bostalsee das Naturparkfest anschauen: Dort angekommen, kehrte ich jedoch wegen der Auto- und Menschenmassen und der ewigen Parkplatzsuche (und dann auch noch 4 Euro!!! Nee ehrlich, ich zahl nicht 4 Euro um ein Fest zu besuchen, never!) wieder um

- dann habe ich mich ein wenig in der Gegend herumgetrieben und hübsche Örtchen angeschaut (Spazierengehen/Wandern/Laufen ist ja immer noch untersagt gewesen wegen des Fußes), bis es dann kurz vor 16 Uhr war.

Nach ein wenig Suchen (leicht irreführendes Durchfahrtsverbotschild auf dem Weg zur Burg und Hinweis auf einen Parkplatz, den man aber nur bei Missachtung dieses Verbots erreichen kann ... und ich hab mich nicht getraut) kam ich nach vielleicht 70 Metern steilem Anstieg (mein Fuß!) auf dem kleinen Plateau unterhalb der Burg an, es war kurz vor 16 Uhr und kein Mensch da....

Hm - sollte ich den Termin verwechselt haben? Na, ich warte mal ab.

Dann kam doch noch jemand, und zwar ein Auto mit Inhalt "Ritter" :-)

Und das war Baldemar von Odenbach (alias Rüdiger Andres von der Gemeinde Namborn - und die Gemeinde hätte niemand Besseren oder Engagierteren für diese Aufgabe finden können!) in voller mittelalterlicher Bekleidung, was mir allein schon wegen der Hitze allen Respekt abnötigte.

Wir warteten und warteten, und zwar zum einen auf weitere interessierte Besucher, zum anderen auf einen weiteren Ritter, nämlich  Ludwig von Sötern.
Dieser steckte jedoch mit seinem Ritterauto :-) ganz profan in einem Stau und kam dann doch noch an, ebenfalls in vollem Ornat, sozusagen.

Ich dachte nun, die beiden sagen die Führung ab, weitere Besucher stellten sich nämlich nicht ein (zu groß wohl die Konkurrenz der beiden oben genannten Großveranstaltungen), denn für ein einzelnes Weiblein...aber nein, da kam die volle Ritterlichkeit durch und ich erhielt eine 1a-superduper-Intensiv-Führung nur für mich alleine!!!

Es war klasse, ich interessiere mich ja sowieso für Historie (und hätte, wenn denn die Entscheidung nicht auf ein Studium für einen "Brotberuf" hätte fallen müssen) gerne auch ein Fach in dieser Richtung studiert, und so war diese Führung an mich auch definitiv nicht verschwendet, ich konnte mich voll in die damalige Zeit und die ursprüngliche großartige Bebauung des Burgbergs hineinversetzen.

Und nun kommt mein Dilemma: ich kann das nicht hier wiedergeben, es ist einfach zu umfangreich und zu detailliert für so einen Beitrag, was ich da alles erfahren habe, darum setze ich bloß einen Link zu mehr Informationen, so dass die Burginteressierten sich hier das Weitergehende herausziehen können.

Ich zeige darum "nur" die paar Fotos, die ich gemacht habe, sowie das Bild einer Zeichnung, die auf mir ausgehändigten Unterlagen den Umfang und die Bedeutung der Burg zeigen, dann möge sich jeder ein Bild machen!

Die Liebenburg in Namborn
(Baubeginn vermutlich 1170)

Vom Parkplatz aus gesehen:


"Pferd" und Schwert von Baldemar von Odenbach


Die Infotafel





Hier kann man sich ein Bild machen, wie es wohl vor den Zerstörungen aussah:




wie schade drum!!!

Und hier sieht man, wie steil es zur Burg hochging, für Angreifer eine gewaltige Schwierigkeit


ein paar Impressionen:









wenn man hier etwas genauer hinschaut, kann man (unterhalb der Treppe) die Überreste eines ehemals großen Gewölbes erkennen:




Fragment eines Katapults (?), das von einem Mittelalterfest übrig blieb


die Sicht war wirklich fantastisch, 360 Grad Rundumblick






die Burg wurde den natürlichen Gegebenheiten des Berges angepasst, das sieht doch aus wie ein Schiffsbug, nicht wahr? 



Übrigens:

wem nach Heiraten zumute ist - das kann man in diesem Turm tun!

Hochzeit auf der Liebenburg 


P.S.: 

was ich am Rande noch bei dieser Führung gelernt habe und vorher nicht wusste:

- das gezackte Ding, was man auf so vielen mittelalterlichen Wappen findet und was "Wolfsangel" heißt, war tatsächlich ein grausiges Gerät, um Wölfe zu fangen und zu töten!

guckt ihr hier 

- außerdem erfuhr ich, was die mit dem entsprechenden Wappen bestickte flache Tasche an der Kleidung des Ritters bedeutet: das war ein Almosenbeutel ! Es gab noch keine Taschen innerhalb der Kleidung - und von daher kommt übrigens auch das Wort Beutelschneider (wenn dem Almosengeber durch Diebe die komplette Tasche entwendet wurde)



Herzlichen Dank an beide Ritter für eineinhalb hochinteressante Stunden!




Ein Tag im St. Wendeler Land: Bostalsee - Keltendorf Otzenhausen - Nohfelden Burg Veldenz - Hofgut Imsbach Theley - Johann-Adams-Mühle Theley (15.6.2017)

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Eine Erlebnistour durch das St. Wendeler Land am 15. Juni 2017 - Feiertag Fronleichnam

Und das war der Plan (für alle Fälle viele Punkte, um Spielraum zu haben, ich musste ja nicht alles machen, was drauf stand!)

- Frühstücken von 8-9 auf der Wiese vom Strandbad am Bostalsee
- Otzenhausen Keltendorf
- Burg Veldenz in Nohfelden
- Hofgut Imsbach Theley
- Johann-Adams-Mühle Theley
- Sommerrodelbahn Peterberg bei Nonnweiler
- Schaumbergturm bei Tholey

(bis auf die letzten beiden hab ich alles "bereist"!)

Der Bostalsee und ich, wir werden wohl keine Freunde mehr...

Nachdem mein Besuch am Bostalsee letzten Sonntag (siehe Bericht über die Liebenburg vom 11.6.17) so kläglich gescheitert war, stand der See gleich für frühmorgens als erstes auf meinem Tourplan.

Ich hatte ja gesehen, dass das 4-Euro-Parken erst um 9 Uhr begann, aber das Strandbad öffnet bereits um 8.
Da ich wegen des Fußes (die alte Leier...) auch nicht schwimmen sollte, stellte ich es mir immerhin herrlich vor, mein Frühstück und Getränke einzupacken, mich eine Stunde ans Seeufer zu setzen und dann dort die Feiertagsausgabe der Zeitung zu lesen, während ich gemütlich futtere. Und dann weiterziehe zu den anderen Sehenswürdigkeiten.

Damit diesmal aber auch gar nix schiefgehen kann, rief ich vorsichtshalber beim Freizeitzentrum Bostalsee an und fragte, wie genau sich das mit der Öffnung des Strandbads um 8 und parallel dazu den Parkgebühren erst um 9 verhielte....eine Kollegin wurde noch zu Rate gezogen, man wusste es nicht.
Aber egal, ich wollte ja sowieso früh wieder weiter zu meinen nächsten Stationen.

Beim Studieren der Karte entdeckte ich: es gibt ja zwei Strandbäder! Eins in Bosen, eins in Gonnesweiler auf der anderen Seeseite!
Ich rufe also nochmal an und erforsche das, und ja, man rät mir sogar zur Gonnesweiler Seite, weil es dort ruhiger ist.

So kann doch nun wirklich nichts mehr querlaufen und ich starte mit einer Kühlbox voller Proviant schon früh am Morgen




Leider, leider, leider artete es dann doch wieder zu einer Odysee aus - nachdem ich das Auto schon kurz vor 8 Uhr abgestellt hatte und mich auf die angegebene Stelle "Strandbad Gonnesweiler" zubewegte, immer darauf bedacht, so wenig wie möglich zu laufen um den Fuß zu schonen, schickten mich Schilder von hier nach da und von da nach dort .... nirgendwo war jemand, nirgendwo konnte ich Eintritt zahlen, ich wollte ja nicht riskieren, von dort verjagt zu werden als "Schwarznutzerin" - nachdem ich schon viele hundert Meter umsonst gelaufen war, entschloss ich mich, dann zu dem Komplex von Center Parcs zu laufen und dort zu fragen, eins der Schilder gab an, dass man auch dort Karten kaufen könne.

Oh manno, nachdem ich da endlich in einer riesigen Eingangshalle jemanden zum Fragen aufgetan hatte erfuhr ich, dass DORT ERST AB 9 der Schalter besetzt sein wird!

Jetzt reichts mir aber!!!!

Ich ging dann wieder zurück zum Strandbad, nutzte dann doch "wild" und hatte gerade mal noch 20 Minuten bis 9, wo ich wegen der Parkgebühr wieder verschwinden musste....echt jetzt.... das ist doch Ka..e!

Immerhin setzte ich mich ans Ufer, bewunderte den Mut eines einsamen, weißhaarigen Schwimmers weit draußen, las ein paar Seiten, blickte immer wieder auf das wirklich schöne Panorama und wusste, dass ich mir von dieser Unorganisiertheit nicht den Tag vermiesen lasse.

Hier die Fotos zum Thema (und da hab ich jetzt noch nichtmal alle Besucher-Hin-und Herschickschilder geknipst, es gibt ja mehrere davon!):

Das Handtuch im Rucksack hätte ich mir sparen können, zum Füße-Reinhängen blieb ja keine Zeit...






der Sandstrand







ein paar mutige Singdrosseln stolzieren in meiner Nähe herum


da der einsame Frühschwimmer


glasklares Wasser






Eine besondere Entdeckung am Wegesrand

Ich hab ja Zeit ohne Ende und muss auf niemanden Rücksicht nehmen, so lasse ich mich gerne treiben und dazu verleiten, statt dem Navi zu folgen diese Mini-Straße zu nehmen....




nach etwa 1 km entdecke ich auf der rechten Seite das hier: Grabsteine hinter einer Mauer! Einfach so, ohne dass irgendeine menschliche Ansiedlung auch nur in Sichtweite wäre - bloß Wiesen, Felder und Waldstücke weit und breit, das muss ich natürlich erkunden!

Ich gehe durch dieses Tor auf die Gräber zu und weiß dann auch, warum der Friedhof so abgelegen ist: es ist ein alter israelitscher! Traurige Geschichte, ich brauche nicht weiter darauf einzugehen, warum er nicht in Dorfnähe liegt...












Keltendorf bei Otzenhausen

(den dortigen keltischen Ringwall kann ich nicht besichtigen, zu viel zu gehen für den "defekten" Fuß, aber nächstes Mal!)

auf dem Weg dorthin komme ich aber erst mal in Nohfelden an diesem Café vorbei und lasse mich gerne vom Weg abbringen und lese dann dort die Zeitung fertig






ich lasse die Bilder für sich sprechen - interessant fand ich u.a. die verschiedenen Dachdeckungen, es konnte bei den Ausgrabungen nicht festgestellt werden, welche verwand wurden, daher hat man alle 3 Möglichkeiten benutzt: kurze Schindeln, lange Schindeln (Brettdächer) und Schilfdächer





































Burg Veldenz in Nohfelden

Mitten im Ort gelegen, leicht aufzufinden - viel versprochen habe ich mir davon nicht, denn es ragt nur ein einsamer Turm in die Höhe

aber Überraschung: er ist offen und begehbar! Und bietet so eine schöne Aussicht auf den Ort und das Umland
das Plateau wird für Veranstaltungen genutzt, es gibt dafür auch eigens einen Aufzug, um es auch für Behinderte zugänglich zu machen (heute ist der aber geschlossen)




















Im Ort selbst fallen mir einige besondere Häuser auf:









Ich kehre Nohfelden nun den Rücken und fahre über seltsame Schleichwege durch Wiesen und Felder auf einem schmalen Sträßchen zum

Hofgut Imsbach bei Theley

 das war allerdings ein wenig enttäuschend, denn für mich sah es so aus, als ob das mittlerweile Privatgelände ist bzw. zu einem Hotel gehört, da hab ich mich nicht getraut "einzudringen", und es war niemand zu sehen, den ich hätte fragen können

das Hofgut wurde von Napoleon dem Reiteroffizier namens Lapointe für seine Dienste geschenkt, und es liegt unglaublich idyllisch ganz einsam in einem schönen Tal und hat eine sehr lange Geschichte, hier gibts Näheres für Interessierte:

Geschichte des Hofgutes

die linke Hälfte ist wohl ein Biobauernhof, der rechte Teil ist ein luxuriös erscheinendes Hotel, das allerdings kurz vor der Schließung steht, Ende August 17 ist dort Schluss - und der Teich rechts davon, auch da ist praktisch betreten verboten, ein entsprechendes Schild eines Anglervereins untersagt es

zur Guts-Kapelle auf der Anhöhe hochzugehen habe ich danach dann keine Lust mehr...

















Besser zugänglich und auch sehenswert ist da die

Johann-Adams-Mühle in Theley

 ebenfalls idyllisch gelegen, die Mühle stammt wohl aus dem 16. Jahrhundert, vom Außengelände kann ich nicht so viele Fotos machen, denn der Innenhof ist vollständig besetzt von Restaurantgästen, das Museum ist aber offen, kein Eintritt, man kann einfach ungestört darin herumlaufen - allerdings konnte ich so auch niemanden fragen, ob ich im Museum fotografieren und die Bilder hier zeigen darf, schade, denn es sind mehrere Räume auf 2 Etagen vollständig eingerichtet und sehr schön und interessant!










und nun zieht sich der Himmel zu, es wird immer dunkler, obwohl erst Nachmittag kurz nach 16 Uhr, ein Unwetter kündigt sich an und die Idee mit der Sommerrodelbahn sollte ich wohl lieber verschieben , ebenso den Schaumbergturm - sie laufen ja nicht weg! Also ab nachhause.

Von totaler Ablehnung zu schierer Begeisterung - Baumwipfelpfad an der Saarschleife am 21.06.2017

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Die Saarschleife - DAS Wahrzeichen schlechthin (vielleicht neben der Ludwigskirche in Saarbrücken) für das Saarland - verschandelt durch ein riesiges hölzernes Monstrum .... so sah ich es bisher, ohne es selbst in Augenschein genommen zu haben, aber das Lesen zahlreicher Leserbriefe in der Zeitung sowie die Abbildungen von dem "Ding" bestärkten auch mich in der Meinung, dass das einfach ein ätzendes Teil ist, das die schöne Cloef, die ich schon seit Kindertagen immer wieder mal besuche, total entstellt.

Trotzdem oder gerade deswegen hatte ich mir vorgenommen, trotz des hohen Eintrittspreises mir das Teil doch mal selber anzuschauen und mir eine eigene Meinung zu bilden - und die fiel dann ganz anders aus.

Ich schicke allerdings trotz aller Begeisterung voraus: von unten oder von ferne betrachtet passt es wirklich nicht in die Landschaft! Schön ist das nicht, es sieht für mich aus wie ein an sich hübsches Gesicht mit einer schlimmen Verletzung drin, man kann dann nur noch da drauf schauen und wünscht sich, es wäre nicht da....

Anders sieht die Sache aber aus, wenn man das "Gestell" begeht und erlebt - da kann man nur begeistert sein - was allerdings am Ende nichts an der Fragestellung ändert: haben Menschen das Recht, nur für schöne Ausblicke so was hinzubauen? Das muss sich jeder für sich selbst beantworten - die Cloef an sich war vorher schöner, das ist ohne Frage so - aber die Saarschleife selbst sah man noch nie so wie von diesem gewundenen Aussichtsturm aus und den Fernblick hatte man auch nie - aber wie gesagt, ist das die Rechtfertigung? 

Ich dachte ja bisher, bei dem "Baumwipfelpfad" würde es sich nur um dieses Riesengebäude handeln, ich schaute es mir daher zuerst mal vom Fluß unten aus an und fand meine vorherige Meinung bestätigt, es sieht (für mich!) hässlich aus:



nachdem ich dann trotz Baustelle am Parkplatz (der ist derzeit gesperrt und auch hier - tscha, siehe meinen Bericht über den Bostalsee) fand man es nicht erforderlich, den Besucher irgendwie zu leiten...und Riesenumweg und Lauferei wenigstens in die Nähe des Wipfelpfades kam, stellte ich fest: das ist gar nicht nur dieses Ding, sondern das läuft doch auch noch quer durch den Wald! Hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht (kenn ich schon vom Edersee), aber immerhin sind angeblich nur ein paar wenige Bäume gefällt worden:




nachdem ich endlich trotz aller Widrigkeiten (hab mich auch an der Kasse beschwert, die Dame schob es auf die Gemeinde, die hier keine Beschilderung angebracht hatte - am Kreisverkehr oben weist nichts darauf hin, wie man zum Pfad kommt, bloß wie man NICHT hinkommt) dann AUF den Pfad gelangte, fand ich es doch recht hübsch und vor allem auch gut mitgedacht, dass z.B. für Kinder auf der Strecke zur Aussicht immer wieder kleine Schmankerl eingebaut sind, und dass an den Infotafeln auch in Kinderaugenhöhe solche Guck-Kästchen angebracht sind:







Achtung für Ängstliche: niemand muss durch diese Röhre, man kann auch einfach auf dem Weg bleiben!




nach etwa einem knappen Kilometer nähere ich mich dem Aussichts-Dingens, da schaut es schon um die Ecke



und je näher ich komme, desto mehr schwinden meine Vorbehalte, es sieht zumindest schon mal ziemlich spektakulär aus von dieser Warte aus betrachtet, und größer, viel größer als ich dachte!



das kleine Häuschen da unten hat etwa Kassenhäuschchengröße, zum Vergleich, es ist aber nur ein Infopunkt

es geht nun in Windungen mit sanfter Steigung nach oben, ich bin schon von der ersten Etage aus leicht euphorisch, denn so habe ich in all den Jahrzehnten die Schleife noch nie sehen können, bloß auf Fotos von Flugzeugen oder Ballons oder was weiß ich aus - unten dieses steinerne Halbrund, wo auch Leute stehen, ist die ehemalige Plattform



die starken, dicken Armierungen sind vertrauenerweckend







je weiter ich nach oben komme, desto mehr muss ich doch leicht mit meiner (ehemaligen - aber noch rudimentär vorhandenen) Höhenangst kämpfen und kann nur auf diese genieteten Stellen treten, nur einfach auf den Bretterboden geht noch nicht





nun bin ich ganz oben angelangt und fange an zu genießen, ich habe an diesem Morgen das Glück, dass nur sehr wenige Menschen da sind




auf der oberen Plattform überkommt mich dann doch große Unsicherheit, ich kann nicht bis vor zu dem Geländer gehen - - -  okay, zum Bibbern bin ich ja jetzt echt nicht hergekommen und setze mich erst mal 5 Minuten auf die große Rundum-Bank in der Mitte der Plattform - und siehe da, plötzlich ist es überhaupt kein Problem mehr! Ich laufe frei herum, muss auch nicht mehr nur auf die Nietenstellen treten, die Angst ist wie weggeblasen! Und ich genieße bestimmt eine halbe Stunde die 360-Grad-Aussicht in alle Richtungen, einmalig!









rundum sind Beschilderungen für die Orientierung angebracht, prima!




 Irgendwann reiße ich mich dann los und blicke nochmal zurück


Und "das wäre ihr Parkplatz gewesen" 



der dann zu diesem weit entfernten Kassenhäuschen dahinten geführt hätte


Leider gab es wie gesagt keine wirkliche Ausschilderung, erst nach dem Besuch entdeckte ich ganz am äußeren Rand des oberen Parkplatzes Mini-Papptäfelchen, die auf eine Art Umweg hinwiesen, nee, das war nix, Leute ;-)

Ich muss da irgendwann nochmal hin - im Frühjahr gibt es wohl die Möglichkeit, zum Sonnenaufgang schon vor 6 Uhr reinzukommen, das vermerke ich mir für nächstes Jahr mal auf dem Kalender, das muss eine Wucht sein!

Ich hoffe, sie machen das 2018 wieder und es ist dann gutes Wetter:


Hier habe ich ein eindrucksvolles Filmchen davon gefunden:



*edit*

oho! Nun habe ich nachträglich noch was entdeckt! Und es ist gar nicht mehr lange hin!

8.7.17: Die erste Wanderung nach der Zwangspause - nochmal der Hirn-Gallenberg-Weg

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Nach drei Monaten Zwangspause wegen einer Schleimbeutelentzündung (hässliches Wort...) zwischen Achillessehne und Fersenknochen gab der Orthopäde donnerstags, am 6.7., grünes Licht für eine erste Versuchswanderung und sehen (bzw. fühlen) was der Fuß dazu meint - allerdings setzte er auch hinzu, ich zitiere: "Es gibt auch Sachen, die nicht mehr weggehen, mit denen muss man dann leben".

Ich grübelte ein-zwei Tage, welcher Weg der richtige wäre für so eine Testwanderung, klar war: möglichst kurz, also schaute ich bei den 6-km-Premium-Wanderwegen - dann allerdings fiel meine Wahl auf die 7,5-km-langen Hirn-Gallenberg-Tour aus dem einfachen Grund:

In der Hälfte des Weges kommt man durch einen Ort, von wo ich mich abholen lassen könnte, falls es doch nicht ginge. Das wurde fest verabredet und gab mir eine gewisse Sicherheit.

Ich schicke gleich mal voraus: ich lief zwar, als hätte ich rohe Eier zu transportieren, und ließ mir auch mächtig viel Zeit, machte ständig Pausen auf jeder nur erreichbaren Bank, aber ich brachte den Weg ohne jedes Ziepen und Stechen hinter mich und war echt glücklich, obwohl ich ihn bereits kannte (schon zweimal gegangen, zu verschiedenen Jahreszeiten), es tat mir unendlich gut!

Und darum habe ich auch mächtig viele Fotos gemacht ;-)
die ich jetzt hemmungslos alle zeigen werde

Mir war, als würde ich die Natur neu sehen - ich schätze, ich lief darin herum wie ein Kind, das zum ersten Mal in einen Märchenpark kommt. Wie fast immer ging ich alleine, was unter diesen Bedingungen auch wirklich das Beste war - kein Mensch hätte Nerven gehabt, mich hierbei zu begleiten oder vielmehr: ich hätte es niemandem zumuten wollen.

Auf gehts in den Naturpark Saar-Hunsrück, 30 km von Saarbrücken entfernt, vorbei an den typischen Streuobstwiesen






es geht dann auf der Fahrt zuerst wie im Schwarzwald in Mäandern einen Felsen hinauf in den eigentlich recht unglaublichen Ort Gisingen.





Dieser liegt quasi an einer Steilklippe, und die Hausbesitzer, die zur Talseite hin gebaut haben, haben das große Los gezogen und einen fantastischen Blick weit ins Land hinaus - leider gibt es fast keinen Zugang, um das mal im Bild festzuhalten, lediglich hier konnte ich einen erhaschen, ohne in fremde Gärten einzudringen:



Später habe ich die Hanghäuser mal von unten fotografiert, das erste rechts steht gleich am Ortseingang und sieht aus wie die Nachbildung einer altrömischen Villa, es könnte von den Architekten der Villa Borg in Perl gebaut sein:





Ich lasse mich in der Ortsmitte mal wieder von einem Hinweisschild von der Route abbringen und finde in einer stillen Straße dies:










Gut, dass es jetzt geschlossen hat, denn ich habe keine Zeit, ich will auf den Weg!


Weiter gehts in den nächsten Ort, er heißt wirklich Rammelfangen



warum dieser seltsame Name "Hirn-Gallenberg-Weg"? Herausfinden konnte ich nur, dass man 2 "Berge" besteigt, den Hirnberg und den Gallenberg, dazwischen liegt dann Rammelfangen - aber warum die Bevölkerung vor langer Zeit diese Namen vergeben hat: keine Ahnung!

Apropos seltsame Namen! Die Rammelfanger (ist ja auch schon ein wenig witzig, der Ortsname) haben noch eine weitere Besonderheit: etwas, das man verzehren kann und das "HUNDSÄRSCH" heißt - ich glaube, das muss ich nicht in Hochdeutsch übersetzen?

Und jetzt genug mit Vortext, nun kommt endlich die Wanderung:

erst mal dieser lärmigen Gruppe einen groooßen Vorsprung lassen!







hier gibts wieder echte Lianen zu sehen, ich hab mich aber nicht geschwungen ;-)







hier ein Käfer-Swinger-Club - und das waren nur die, die ich erwischen konnte...





hier die langsame Erreichung der ersten "Bergkuppe", die weit im Rund von Getreidefeldern und Weiden bestanden ist - die Sonne brennt heiß und unerbittlich


der Aussichtsturm auf dem Hirnberg, dort will ich auch rasten


bloß wo Schatten finden in dieser Sommerhitze? Ich vertrag das nicht...



die Lösung! Ich setz mich auf die Treppe, das ist der einzige Ort mit Schatten auf Kilometer rundum!




meine runtergefallenen Obstschalen hebe ich natürlich auf und verstecke sie - das Mosaik zeigt das Symbol des Saar-Hunsrück-Naturparks



nun geht es runter vom Hirnberg, und zwar steigt man auf vielen vielen steilen Treppen (ich habe insgesamt um die 250 Stufen gezählt, mitgerechnet die unterhalb des ehemaligen Weinbergs



ja! Weinberg! Hier wurde bis zur Vernichtung durch Schädlinge Weinanbau betrieben, man findet stellenweise noch die Trockenmauern



nun ist man im tief eingeschnittenen Tal angekommen, durch das man auf den Ort zuwandert, hier ist es sehr feucht, der Boden, die Luft, es hat was urwaldmäßiges, überall tropft und rinnt es



ein weiterer Rastplatz (den ich natürlich in Anspruch nehme) mit einem Brunnen und einer Art Aussichtsplattform in die kleine Schlucht, die aber so zugewuchert ist, dass sie nicht fotografierbar ist




Auf halber Strecke geht man dann durch Rammelfangen - mich rühren jedesmal die Gedenktafeln für die Weltkriegstoten aus diesem Ort, da waren 19jährige dabei - gerade mal so alt wie mein Jüngster - wie furchtbar...


aber weg mit den trüben Gedanken und den hübschen Platz am Waschbrunnen und in der Rasthütte genießen! Die Toilette dort war wieder pikobello! Ich hab auch gerne meinen Obolus dagelassen! Sauber wie ein super gepflegtes heimisches Badezimmer - alle Achtung!


hier wurde früher Wäsche gewaschen





der kleine Bulle hat auch Durst


und hier sind sie wieder: die berühmten Hundsärsch!!!


Blick zurück aufs Dorf und weiter zum Gallenberg






dann wieder "bergrunter"über Holperwege und durch schattigen Wald


kleine Steingruben




hach war das schön, wieder draußen unterwegs sein zu können!!!!

achja und die Hundsärsch-Erklärung! Da wurde zu recht nachgefragt, was das nun eigentlich ist:

es ist der Name für Mispeln in dieser Gegend! Ein Witzbold fand wohl vor langer Zeit, dass die Früchte so aussehen wie der Popo eines Hundes, der die Rute nach oben trägt....

Und der aus Mispeln gebrannte Schnaps wurde ebenso Hundsärsch genannt, hier ein Foto, das ich bei einer der früheren Wanderungen gemacht hatte, da hingen gerade welche an einem Baum, dort wo der alte Waschbrunnen ist:


hier noch ein *Beweislink*


Stadtrundweg Saarbrücken - die Idee und die Planung

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*sorry ich habe noch nicht gefunden, wie ich die Stadtrundweg-Posts unter das richtige Label bekomme und stelle sie daher zunächst mal unter "Wanderungen" - bis ein schlauerer Mensch mir hilft...

Dieser

Zeitungsartikel

hat mich erstmals auf diesen Weg hingewiesen, ich hatte davor noch nie etwas davon gehört oder gelesen.
Ein Weg rund um die Stadt Saarbrücken? Cool!

Aber 47 km? Natürlich gehen viele das einfach in zwei oder drei Teilstrecken, aber das schaffe ich zum einen nicht, und zum anderen möchte ich die Zeit, die mir an den Wochenenden zum Wandern bleibt, lieber auf idyllische Wege verwenden. Der Stadtrundweg ist wahrscheinlich sehr interessant, aber allein schon von den örtlichen Gegebenheiten kann er ja nicht konkurrieren z.B. mit den Premiumwanderwegen.

Also kam schnell der Entschluss: ich gehe den im Laufe von Monaten in kleinen Teilstücken! Immer mal so nach der Arbeit oder wann es sich sonst ergibt.

Nun laufe ich ja ziemlich sorgenfrei die Premiumwege praktisch immer alleine und fürchte mich da auch nicht als Frau alleine, aber so stadtnah in Waldstücken? Da ist mir doch etwas schwummerig und ich bitte einen meiner Söhnen, mich auf solchen Teilstücken zu begleiten - alleine schon deswegen wird das Projekt sich hinziehen.

Ich freue mich auf Entdeckungen und Orte, die ich sonst nie betreten oder finden würde und gehe den Weg mit teils großen Erwartungen an, andererseits ist mir klar, dass ich auch auf wenig attraktive Gegenden treffen werde - Sahnestücke werden sich mit harten Brotkanten abwechseln - aber vielleicht ist gerade das der Reiz?

Ich werde es herausfinden und bin echt gespannt auf neue Aussichten und Ansichten der Stadt, in der ich lebe!

Stadtrundweg Saarbrücken - Teil 1: von St. Arnual bis zum Waldrand

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Diesem Wegezeichen gilt es nun fast 48 km zu folgen - aber in sehr kleinen Teilstücken - denn es ist kein Rundweg, und ich muss immer dafür sorgen, nochmal irgendwie zum Ausgangspunkt zurückzukommen - und einen ganzen Wandertag dafür opfern will ich nicht, daher gehe ich ihn nur mal hier und da, so wie es sich zeitlich ergibt, aber immerhin in der richtigen Reihenfolge und ohne Lücken und Sprünge:



Stadtteil St. Arnual!

Hier startet der Weg.

So nahe der City und doch in Teilen noch ein ländlich-bäuerliches Aussehen bewahrt! Man kann es kaum glauben, dass sich dort so schöne Häuser und halbe Straßenzüge und vor allem auch der Markt erhalten haben, dreieinhalb Kilometer von der Innenstadt solch ein hübscher Stadtteil! Ich glaube fast, er ist der schönste überhaupt - aber das ist natürlich auch Geschmackssache - ich mag ihn sehr!

Nachdem ich die kleinen Markierungen mit dem Stadtrundwegsymbol entdeckt hatte, trieb ich mich erst mal auf dem Marktplatz vor der Stiftskirche herum, in einem der Häuser (das mit der Ranke) war ich mal zu einem schönen Abendessen, damals wohnte mein ehemaliger Chef hier









 (alle St. Arnualer Aufnahmen sind an 2 verschiedenen Tagen gemacht worden, weil sonst zu viele Leute auf dem Markt waren)





Wenn man sich am Markt sattgesehen hat und auch die sehenswerte Stiftskirche mit den praktisch lebensnahen großen farbigen Grabfiguren der Adligen nicht besichtigen will, findet man am Eingang zum Markt an diesem kleinenTrafokasten rechts die erste schüchterne Markierung dieses langen Weges, und es geht in eine schmale Gasse zwischen diesen beiden Häusern





einige Schritte weiter an bäuerlich-romantischen Häusern vorbei - leider sehr zugeparkt und nicht fotografierbar - gelangt man an diese Ecke und sucht vergebens nach einer weiteren Markierung, hier bin ich erst mal ein paar 100 Meter geradeaus in die falsche Richtung gelaufen!


Nein, man muss schon vor diesem Haus auf dem Foto da obendrüber den Kopf ganz nach rechts drehen und sieht diese unglaublich schmale "Straße"! Und genau dort geht es rein! Leider kein Aufkleber da!


ich hätte zu gerne über den Zaun geknipst von diesen beiden niedlichen Häusern, aber da saß ein Mann im Garten...das möchte man ja selbst auch nicht haben - aber es schien mir beim Vorübergehen die absolute Idylle!


Der Weg führt dann zwischen Gärten hindurch, links große Kleingärten (ein Widerspruch? Große Kleingärten? Ist aber so) und rechts die langgezogenen Gärten der Häuser von der Hauptstraße




Dann gelangt man in die winzige Schmidtbornstraße, noch mit Kopfsteinpflaster, und findet dort - wieder an der Hauptstraße (Saargemünder Straße) wieder einen Weghinweis 



mit dieser Straße im Rücken wendet man sich nach links und läuft ein langweiliges Stück die Hauptstraße hinunter

einen Abstecher wert sind nach einigen hundert Metern gegenüber der Haltestelle "Forsthaus St. Arnual" die

Drachenzähne aus dem 2. Weltkrieg

von dort schräg gegenüber geht es dann eine kleine Straße hoch, links Wald, rechts Häuser aus den 50igern oder 60igern, und dann wird es etwas düster und ich kehrte an dieser Stelle um, denn als Frau alleine wollte ich hier nicht weitergehen und setzte den Weg Tage später mit männlicher Begleitung fort





Stadtrundweg Saarbrücken - Teil 2: über Spicherer Berg ins Almet

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Wie ich am Ende von Teil 1 schrieb, verließ mich angesichts des düster aussehenden Weges in den Wald hinein am Ende der St.-Arnual-Kurzstrecke der Mut, da alleine hineinzugehen, und weit und breit waren keine wandernde Familie oder wenigstens ein Paar zu sehen, hinter denen ich sicherheitshalber hätte herlaufen können, also kehrte ich um und organisierte mir mit einiger Mühe für das Waldstück eine männliche (etwas unwillige, jugendliche) Begleitung. 



Es geht ständig aufwärts durch den Wald auf breitem Weg, dann kommt eine Abzweigung nach links, wenn er nicht gesperrt wäre, könnte man von da den sehr interessanten St. Arnualer Felsenweg gehen, aber nach Unfällen (in die Tiefe gestürzter Rentner, Baumfälle nach Stürmen etc.) ist er gesperrt, ich war schon mal dort:

Felsenweg

(ein Arbeitskollege, der in St. Arnual wohnt und mit dem ich darüber sprach meinte, er würde einmal jährlich die Absperrung durchbrechen, das hielte ihn nicht auf, und den Weg trotzdem gehen - sowas mach ich aber definitiv nicht!)

Wir halten uns rechts, weiter ansteigend, und kommen zum ersten Markierungsstein dieses Weges (es gibt insgesamt sieben - ich wusste zuvor nicht, dass da mal eine keltische Fliehburg war - danke meine lieben offenbar keltischen Vorfahren, dass ihr mir den "keltischen Fluch" (helle Haut mit Neigung zu Rötungen) hinterlassen habt :-)
dann wart ihr ja doch in Saarbrücken, ich wusste das bisher gar nicht...





der Betonweg geht nun zum Glück in einen richtigen Waldweg über, der immer schmäler wird, vorbei an wilden Farnwäldern und zunehmend steilen Hängen links und rechts - viel steiler, als sie hier auf dem Foto rüberkommen
 (die Wegmarkierungen sind allerdings nicht so leicht zu finden wie die von den Premiumwegen)











diese Markierung auf dem Foto darunter sah man übrigens nur dann, wenn man rückwärts schaute...anscheinend war man sich bei der Ausschilderung nicht ganz einig über die Laufrichtung und gerade an solchen Abzweigungen steht man da öfter mal rätselnd da...



Waldhimbeeren hab ich schon ewig nicht mehr gesehen!



Der Ixtelbrunnen - nur die in der knappen Beschreibung genannten Ixtelsteine fanden wir nicht



hier war mal eine klare Beschilderung - prima!



sollen das die Ixtelsteine sein??? Ist ja nun nix Besonderes...egal, weiter



nach geschätzten 3 km nähern wir uns blutgetränktem Boden, jedes Kind in Saarbrücken, sofern das heute noch in den Grundschulen gelehrt wird, was ich mal hoffen will, weiß was "Spicheren" bedeutet: blutige verlustreiche Schlachten, vor allem im Krieg 1870/71 und später dann im 1. Weltkrieg, der Wald ist von nun an gespickt mit Kriegsdenkmälern, die düster zwischen den Bäumen auftauchen und einen an die Vergänglichkeit des Lebens und den Irrsinn der Menschheit erinnern - wir befinden uns nun garantiert schon auf französischem Boden, Saarbrücken liegt ja unmittelbar an der Grenze, der Ort Spicheren ist schon Frankreich



auch hier wie auf dem gesperrten (aber viel engeren und steileren Felsenweg) umgestürzte Bäume und eine Kletterstrecke, sozusagen


wir treten aus dem Wald auf eine Wiese, von dort geht es leicht hangaufwärts in Richtung Europadenkmal und dem berühmten Gasthaus Woll, alles schon auf französischem Boden





wir müssen aber in die entgegengesetzte Richtung, wo diese braunen Holzpfeile hinweisen - Achtung man geht nämlich hoch auf das Plateau mit "dem Woll" und dem Europadenkmal, Kriegsgedenkstätten etc. und kehrt dann am Woll vorbei wieder um und geht dann anschließend über diese Wiese weiter!



und da ist er nun, der berühmte "Woll", ein französisches Restaurant mit deutschem Namen, und wie schön, dass heute hier Franzosen und Deutsche zusammensitzen, bei schönem Wetter gerne auch im Biergarten, wo ihnen im Herbst in schöner Eintracht die dicken Kastanien auf die Tische ploppen - besser als das hier Waffen ploppen so wie früher oft genug!




 immer gut besucht, wie man sieht


bloß sterben sollte man hier oben möglichst nicht....das kann zu ungeahnten Schwierigkeiten führen:

*klick*

Blick von der Treppe des Woll auf das Europadenkmal und die Kriegsdenkmäler, wo wir jetzt auch hinübergehen, um nachher auf gleichem Weg wieder zurückzukehren







ein Gänsehautmoment beim Lesen dieser Tafel



natürlich muss hier oben auch ein alter Bunker stehen






Nachdem wir die große Wiese überquert haben und Blicke links und rechts zu weiteren Denkmälern werfen,finden wir keine Wegmarkierungen mehr, so viel wir auch hin und her laufen, und da der Himmel sich langsam zuzieht und es auch schon Spätnachmittag ist, kraxeln wir (also ich kraxele, ER natürlich springt jugendlich-flott von Kante zu Kante...) einen unfassbar steilen schmalen Serpentinen-Weg hinunter und kommen an den letzten Gräbern vorbei








und biegen erleichtert ins wunderbare Almet, das Almet ist ein großes Naherholungsgebiet, wo es riesige Wiesen- und Weideflächen mit Lamas, Pferden, Eseln etc. gibt, sehr viele Kleingärten und einen Campingplatz und Restaurants etc.pp.



wir müssen jetzt aber abbrechen, es beginnt zu nieseln und wir biegen ab in Richtung Bushaltestelle in der Untertürkheimer Straße und fahren mit einmal Umsteigen zurück nach St. Arnual, wo das Auto parkt

Stadtrundweg Saarbrücken - Teil 3: durchs Almet und den Deutsch-Französischen Garten

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Ich setze den Weg beginnend an dem Hinweisschild auf die Alpakas nun alleine fort, wo wir letztes Mal abbrachen, eine kleine Straße führt hier weiter durch Wiesen und Weiden

ich hab mal gesucht, wie groß das Almet eigentlich ist und keine Angaben gefunden, wenn ich jedoch bei google maps schaue und auch selber die Ausdehnung überlege sollten es doch so um die 6 Quadratkilometer sein





das blaue Schild da vorne...ja...das ist tatsächlich die Autobahn A6, die ab irgendwann genau an das Almet grenzt, leider, wenn man jedoch nicht direkt daneben geht, ist sie kaum zu hören, weil von Büschen und Bäumen begrenzt und sie zählt sowieso nicht  zu den stark befahrenen - wenn man sie in westlicher Richtung düst, kommt man nach weniger als 400 km in Paris an...
(der Hauptverkehr läuft in und bei Saarbrücken über die A620)



und da sind die Alpakas, in verschiedenen Farben und Altersklassen



sie grasten ruhig vor sich hin und keines wollte mir einen Blick gönnen für ein schönes "Passfoto"



dafür bot auf einer Weide ein wenig weiter dieser Esel dann eine Spitzenshow



"Rettet das Almet" - steht da noch auf dem Plakat - gottlob ist das nicht mehr aktuell, massiver Aufstand der Bürger hat eine teilweise Industriebebauung (!!!) dann doch noch verhindern können - wer kommt bloß auf sowas! Da kann man nur den Kopf schütteln...ein ausgewiesenes Naherholungsgebiet umwidmen zu wollen...


der Erbeldinger Hof, eine Gaststätte mitten im Gebiet, von dem man hier einen Teil sieht, ist leider geschlossen, früher habe ich hier auch schon gegessen, es gab immer saarländische Spezialitäten wie Dibbelabbes, Gefüllte und Hoorische Klöße - schade drum!



jetzt kommen wir doch wieder in Autobahnnähe, und zwar gehen wir über diese Brücke und gelangen in einen weiteren Teil des Almets





an dieser Stelle musste ich wieder suchen, wo es denn weitergeht, rechts oder links von diesem Gartenzaun???



nachdem ich ein Stück links rein ging, fand ich dann wieder eine Markierung



der Pfad wird sehr schmal - und ja schaut: direkt daneben zischt wiederum die Autobahn vorbei!
Aber nur ein sehr kurzes Stück, dann biegt der Weg wieder mittenrein ins Grüne und in die Stille






hier ist die Wegmarkierung gerade noch unter Gestrüpp zu erkennen, bald wird sie wohl ganz zugewuchtert sein, man muss sich aber rechts halten



die vielen Hütten, Campingwagen, Schuppen, Büdchen und sogar komplette Einfamilienhäuser sind alle sehr versteckt im Grün, an den Zäunen erkennt man meist überhaupt nichts, alle, die hier Grundstücke besitzen, sind offenbar sehr auf Privatsphäre bedacht










manche Hütten haben aber auch das Zeitliche gesegnet:



Der Weg wird jetzt wieder zur Straße und führt hoch in Richtung "Galgendell"





nun lassen wir das Almet hinter uns, und gehen die Galgendell entlang, die mehr ein Weg als eine Straße ist... rechts und links wieder kleinere oder größere Gärten, aber auch gut versteckte richtige Wohnhäuser, teils von aufmerksamen Hunden schwer bewacht - ich wurde ordentlich verbellt an mehreren Grundstücken ;-)





die Galgendell, früherer Hinrichtungsplatz,  birgt auch noch ein Geheimnis, das ich nur aufgrund der Infos aus einem Buch über Saarbrücken erfuhr und das mir so nie aufgefallen wäre, ich hätte mich höchstens über die unschöne riesige Mauer gewundert, aber gedacht, sie würde der Hangbefestigung dienen, aber:

das ist eine Panzer-Absturzkante!

Im zweiten Weltkrieg wurde befürchtete, die Panzer der Alliierten könnten von Frankreich aus in Saarbrücken einfallen, und man baute diese fast 3 Meter hohe Mauer, die dann getarnt wurde. Panzer sollten dort kopfüber hinabstürzen und manövrierunfähig liegen bleiben - zum Einsatz kam die Mauer aber nie - heute dient sie einigen dahinter errichteten Anwesen zu zivilen Zwecken



Auch hier haben sich die Anlieger gut versteckt



Und da werfe ich einen Blick auf ein eventuelles Projekt, das ich mir auch noch gut vorstellen kann, diese Treppe hat mich daran erinnert:





Saarbrücken liegt ja am Fluß Saar in einer weiten Ebene, 4 x 10 km groß, ist aber umstanden von zahlreichen Hügeln, da gibt es unter anderem den Winterberg, den Eschberg, den Sonnenberg, Reppersberg, Triller, Schwarzenberg, Spichern, auch der Rastpfuhl und die Ortsteile Gersweiler, Klarenthal, Bischmisheim usw. liegen auf Anhöhen, die Höhen sind maximal 350 Meter, und im Laufe der Jahrzehnte, ja Jahrhunderte, haben sich viele Treppen etabliert, um einzelne oder mehrere Wohnstraßen miteinander zu verbinden.

Und so gibt es allein schon mal für den einen Ortsteil Altsaarbrücken einen Weg über 2300 Treppenstufen!
Das reizt mich auch mal abzulaufen, bzw. zu -steigen...aber erst mal den Stadtrundweg hinter mich bringen.

Nun bin ich am Ende der Galgendell angekommen, vor mir liegt die vielbefahrene Metzer Straße, die die Stadt mit dem Industriegebiet verbindet und direkt nach Frankreich führt, gegenüber sieht man den Nordeingang des Deutsch-Französischen Gartens





Aber erst mal einen Blick nach links zu dieser Blitzersäule, die vor wenigen Monaten zusammen mit zwei anderen Blitzersäulen buchstäblich geteert und gefedert wurde, als ich morgens daran vorbeikam, musste ich doch ehrlich gesagt herzlich lachen...(obwohl es natürlich Sachbeschädigung und Unfug war, aber sorry, es sah einfach zu witzig aus, wie sie da stand...)

Blitzersäule geteert und gefedert





Nun aber zum DFG, wie er in Saarbrücken nur genannt wird, einem Landschaftspark mit einer Kleinbahn mit 2-km-Strecke, Sessellift mit einer Fahrstrecke von rund 750 Metern, Minigolf, Gastronomie, Spielplatz, Heidegarten, vielen stillen Winkeln, dem Ehrenfriedhof, See mit Tretbooten, Wasservögeln etc., er hat etwa 50 Hektar, in den Nachkriegsjahren quasi als Friedensprojekt von deutschen und französischen Gartenarchitekten angelegt



nur wenige Meter, nachdem man ihn betreten hat, sollte man sich mal kurz umdrehen, da steht ein weiterer Bunker... direkt neben dem friedlichen Rosengarten



einige Objekte lassen einen mit einem Schmunzeln noch klar ihr Entstehungsjahr in den 50er oder 60er Jahren erkennen



wunderschöne große alte Bäume und weite Rasenflächen, die BETRETEN werden dürfen! Hier lagern an schönen Tagen Gruppen, Pärchen, ganze Familien







und das hier, das ist "unsere" Stelle, hier hab ich mit meinen Söhnen, als sie noch klein waren, schöne Stunden mit Picknicken verbracht und den Jungs beim Wasserstauen und Blätterbootebauen zugeschaut, das ist so friedlich und schön hier







jetzt taucht der See auf, eigentlich Weiher genannt, nämlich Deutschmühlenweiher, aber mit 5 Hektar finde ich, darf er sich doch See nennen .. im Hintergrund die Gebäude sind rechts die Spielbank, und links hinter den Bäumen verborgen liegt das Victors Hotel, in dem vor vielen Jahren bei einem Auftritt bei "Wetten dass.." in der Saarlandhalle auch Michael Jackson übernachtet hatte









ich warte die volle Stunde ab, denn ab 12 Uhr täglich beginnt hier die Wasserorgel ihren Tanz, begleitet von Musik - an diesem Tag sind es erst 3 muntere Klassikstücke, danach dann auch Pop wie z.B. "it's raining man"



man geht dann am See an der Wurstbude vorbei und kommt zu der Minigolfanlage, einem Kiosk mit Eis und Popcorn, einem weiteren Café (im oberen Teil gibt es 3 - zwei sind meist geöffnet, und gegenüber der Konzertmuschel ein weiteres, dort übrigens auch öffentliche Toiletten, ebenso wie am Südeingang) und den Zugängen zur Sesselbahn und zur Kleinbahn




über die Gleise hinweg und Richtung Zugang zum Hotel geht der Weg weiter, ist hier auch ausgezeichnet



ein Blick auf den Fahrplan der Bahn



zwischen den Hotelgebäuden hindurch überquere ich die Straße und trete auf den gegenüberliegenden Parkplatz, von wo ein Weg längs der Bahn zur Bahnbrücke und in den Wald führen soll - ich laufe suchend hin und her, finde zwar eine Markierung, aber hier wächst ein Dschungel, da ist nichts von einem Weg zu sehen, ich habe ausnahmsweise meine Machete nicht dabei - ich wende mich nach rechts




ich finde dann heraus, dann man auch über diesen Zuweg zur Bahnbrücke kommt, beende jedoch hier die Wegstrecke, denn nun geht es wieder durch Wald und ich werde mir erst mal wieder eine Begleitung suchen



übrigens: wer hier mal einen genaueren Blick auf den Transporter links wirft und die darauf befindliche Werbung: das ist eine traurige Begleiterscheinung für unsere Grenzlage, denn in Frankreich ist die Prostitution mittlerweile verboten, und so sprießen bei uns die Bordelle wie Pilze aus dem Boden - gerade hier in Grenznähe stehen ständig irgendwelche Anhänger oder Kleintransporter mit Bordellwerbung - und oben im Industriegebiet, wo sich auch eines befindet, war eine Zeitlang auch ein Verkehrsschild mit aufgemalten Hinweisen verunstaltet...aber das ist ja ein anderes Thema.




Stadtrundweg Saarbrücken - Teil 4: vom "Victor's" ins Willerbachtal Gersweiler

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In Anlehnung an Rudi Carrells verflixte 7: "und das wäre ihr Weg gewesen"

von oben aus sieht man den Pfad, der auf die Eisenbahnbrücke zuläuft, zu dem ich vom Parkplatz unten dank Gestrüpp keine Spur finden konnte - egal, über den breiten Zuweg ist ja auch okay





ab jetzt wieder in Begleitung geht es über die Eisenbahnbrücke nach rechts in den Wald








auch hier wie schon im St. Arnualer Wald staune ich über die oft sehr großen Bäume, meist Buchen von beträchlicher Höhe




keine Ahnung, wo diese Bahnstrecke hinführt und ob sie noch genutzt wird - die Gleise scheinen aber frei - wir hören aber keine Züge während der Wanderung



an dieser Gabelung mal wieder kein Hinweis, aber es geht links



hier könnte man rasten, wenn man Zeit und Muße hätte und keinen gelangweilten Mitwanderer dabei...





die Stelle sieht nun nach nichts Besonderem aus, ist sie aber: unser Weg ist Deutschland, die Anwohnerstraße links ist Frankreich, und zwar Schoeneck






das Schild könnte gerne mal geputzt werden... aber wer fährt schon in den Wald zum Schilderputzen



hier hat das Dickenwachstum des Baumes den Weghinweis fast schon gesprengt



nach einiger Zeit taucht der neue Wasserturm von Gersweiler aus den Bäumen auf



wir nähern uns der Schutzhütte "Dick Biech" - sprich Dicke Buche - diese ist aber wohl schon lange nicht mehr da - kurz vor der Hütte steht einer der Steine des Weges, der Engenbergstein, aber wir ziehen hier ganz rasch dran vorbei, denn wir stören ein junges Pärchen, das sich in der Hütte die Zeit vertreibt..





gingen wir jetzt geradeaus, kämen wir zum alten Zollhaus, zu einem Kinderspielplatz genau gegenüber sowie wenige Meter davon entfernt der alte Wasserturm Gersweiler

der freudlose Mitwanderer meint, man könne ja hier schon abbrechen ... aber ich setze mich mal durch und wir biegen in den zweiten Waldweg rechts ein, leider sind hier alles breite Waldwege, die mich ja nicht so begeistern, und Aussichten gibts auch keine, aber immerhin scheint da vorne eine möglich zu sein?



nun ja, immerhin ein wenig Aussicht ;-)



der Weg führt uns abwärts, denn Gersweiler liegt ja auf einer Anhöhe und wir müssen hinunter, Richtung Burbach, und ich wundere mich, dass es auch hier wieder Kleingärten gibt, Saarbrücken scheint ja ein wahres Mekka für Kleingärtner zu sein oder wenigstens gewesen zu sein, ich wusste gar nicht, dass auch dieser Wald welche davon birgt - einige sind in traurigem Zustand oder auch in völliger Auflösung begriffen


dafür sind einige andere wie mit der Nagelschere gepflegt - und auch gerade von ihren Besitzern besucht, darum nur verstohlene Fotos im Vorbeilaufen


In der Wegbeschreibung ist von einem "Römerbrunnen" die Rede, das wird er wohl sein, man kann ihn leicht übersehen auf der rechten Seite des Weges



der nun auch schon endet, und zwar an der Tankstelle direkt neben der Bahnunterführung, die hinüber nach Burbach führen wird




wer nun Proviant braucht: 50 Meter links ist ein Aldi und die Haltestelle "Willerbach"

wir beenden hier den Weg, es geht ja schon auf frühen Abend, da ich den Weg nur so zwischendurch nach der Arbeit gehe, das Auto haben wir vorher hier geparkt und sind mit dem Bus 104 zum Calypso Spaßbad gefahren, von wo wir Richtung Victors Hotel gingen und die kleine Wanderstrecke begannen




Stadtrundweg Saarbrücken - Teil 5: von Willerbach Gersweiler bis Burbacher Weiher

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Ab hier kann ich nun wieder alleine laufen, denn es geht größtenteils über Straßen und an einem belebten Weiher vorbei, allerdings ist der Stadtteil Burbach nicht ohne (einer meiner Söhne sollte hier mal unter Vorhaltung eines Messers seine Wertsachen herausgeben, zum Glück kam ihm aber jemand zu Hilfe),  auch bei Wikipedia ist die Rede von schwerwiegenden Folgen des Strukturwandels (hier war Zentrum der Saarbrücker Stahlindustrie, die in den 70ern niederging und viele und vieles mit sich riss). Hohe Arbeitslosigkeit, soziale Probleme und "städtebauliche Benachteiligung", wie es so schön, aber treffend heißt, machen den Stadtteil auf den ersten Blick unattraktiv.

Dabei gibt es aber auch in Burbach hübsche Ecken (und auch liebe Einwohner, zwei davon sind beste Freunde für mich!), bloß führt der Weg eben dort nicht vorbei, sondern mitten durchs Zentrum, aber auch nach einiger Überlegung fällt mir keine alternative Wegführung ein, es sei denn, man würde eine riesige Schleife über Klarenthal und Altenkessel führen..

Man muss halt durch, buchstäblich, aber sobald man den Marktplatz hinter sich gelassen hat, beginnt quasi eine andere Welt, aber dazu später!


Ich muss mir auch wieder mal vor Augen halten: es handelt sich beim Stadtrundweg nicht um einen Premiumweg mit tollen Aussichten und Naturerlebnissen (die aber auch vorkommen! Oder vorkommen werden!), sondern um ein urbanes Projekt sozusagen - das Saarland bietet eine große Fülle von herrlichen Wanderwegen, aber dieser hier ist einfach anders, aber nicht weniger interessant!

Blick nach links, ganz okay, wäre da nicht die vermaledeite Autobahn...erneuter (und permanenter) Fluch über diejenigen, der sie mitten durch die Stadt planten...



Rechts die Überreste der ehemaligen Wagonfabrik



Eine kleine Perle am Wegesrand will ich nicht unerwähnt lassen, nämlich den Fischladen mit winzigem Bistro - man braucht von der Straße, die über die Brücke führt, nur einen kleinen Schwenk nach links zu machen


 Ich finde es immer klasse, wenn es noch Läden gibt, die nicht zu einer der großen Ketten gehören - dieser kleine Laden bietet frisches Meeresgetier in allen Variationen, auch leckere Salate - und vor allem kann man hier auch essen, wenn man sich mit einigen wenigen hohen Tischen (vier?) mit einer Art Barhockern anfreunden kann - hier ist um die Mittagszeit immer voll - mit meinem jüngsten Sohn (als er noch mit der Mama essen ging) habe ich hier lecker Bratfisch, Krabbensalat und Matjes verdrückt und kann es nur empfehlen! Außerdem immer freundliche und kompetente Bedienung an der Theke!


Am Markt dann fällt der Blick auf diesen großen Betonklotz, ein weiteres Weltkriegsrelikt, 6 Stockwerke, 2,50 m dicke Wände. Bei schweren Bombardements 1942 hat hier die Bevölkerung Unterschlupf gefunden. Letztes Jahr wurde er für 80.000 Euro versteigert. Was damit werden soll ist unbekannt - Zombie-Fortress? :-) 


Die Strecke geht gerade aus über die beiden Plätze hinweg, am Ende beginnt dann sozusagen das andere Gesicht von Burbach, startend mit dieser kleinen Pflasterstraße, die uns zur Bahnbrücke führt


 Dahinter wendet man sich nach links in die Von-der-Heydt-Straße



die nach einigen Metern zu einer Quasi-Allee wird



und da weiß der Weg nun nicht, was er will, es gibt Wegmarkierungen um hier geradeaus weiterzugehen, oder man biegt rechts in diesen kleinen Weg ein (ich bin einmal rundherum gelaufen, um beide Strecken zu testen, die Zeit fehlte mir dann am Ende am Weiher...aber das kommt noch)



geht man also links der großen Straße nach, hat man die Firmen, die hier siedeln, rechterhand und halt auch Autoverkehr

wählt man den Pfad rechts, hat man mehr Grün, allerdings die ganze Zeit auch Zäune linkerhand zu den Firmen hin



das fiel mir auf...



diese Firmengelände, an denen man hier vorbeikommt, liegen in einer "brandgefährlichen" Gegend, denn hier gab es in den letzten Jahren gleich 3 Großbrände, z.B. im Juli 2010:

Auf einer Fläche von rund 500 Quadratmeter brannte Haus- und Sperrmüll einer Recyclingfirma, der bis zu sieben Meter hoch aufgestapelt gewesen war.
Leider stand der Wind in dieser Nacht genau in Richtung unserer Wohnung, wegen der Hitze schliefen wir mit weit offenen Fenstern und ich möchte nicht wissen, was wir da im Schlaf stundenlang alles so eingeatmet haben...wir hörten erst am Morgen von den Geschehnissen.


Ebenfalls im Juli, aber 2006,brannte dort eine Lageralle mit Kautschukprodukten, wodurch eine Mörderhitze entstand und auch große Rauchentwicklung, der Rauchpilz war weithin zu sehen mit über 100 Metern Höhe.


Einige Tage danach fuhren wir mal hin uns das anschauen und waren erstaunt über riesige braune "Zungen", die wie weich gewordene Lakritzstangen vom Dach des einen Gebäudes herunterhingen, bis wir begriffen: das waren die Stahl-Dachträger! Sie waren geschmolzen! Das sah hammermäßig aus...mittlerweile hat man sie an der Dachkante (leider..) abgeschnitten, mit etwas Mühe sieht man noch die Reste:





2012 brannte es wieder, und 2015 erneut bei einem Recyclinglager hier...

aber wenden wir uns schöneren Dingen zu, am Ende dieser kurzen Wegstrecke gelangt man zur Fischerhütte am Burbacher Weiher, einem Restaurant mit schönem Spielplatz und Biergarten, auch eine lange Seilrutsche ist hier aufgebaut, sowie Grillmöglichkeiten im Außenbereich, und damit sind wir nun endgültig in der anderen Welt Burbachs angelangt



Nach dem Foto von der Hütte bin ich ja nochmals den Weg zurückgelaufen (siehe oben), und als ich wieder am Weiher ankam, fing es schon an zu dämmern...(ich geh ja nach der Arbeit)



An solch einer höchst interessanten Fledermauswanderung habe ich an einem anderen Weiher mal teilgenommen und ist auch hier möglich, sollte man mal gemacht haben! 


Anfangs ist der Weg links am Weiher noch asphaltiert, weil er auch als Zufahrt dient für die wunderschön gelegene Grillhütte etwa in der Hälfte des Weiherufers - aber zuerst noch ein Blick auf einen der "Weg-Steine", den Hüttenstein



Am Ende des Weihers angelangt (von wo es durch den Wald weitergehen würde) sieht es dann schon so aus, es wird einfach schon wieder früher dunkel:


Darum hänge ich noch ein paar Fotos aus 2016 an um zu zeigen, wie nett es hier ist, und kehre um (und mache damit den Weg wieder mal doppelt, mit dem Bus 134 würde ich nur ein kleines Stück fahren können und er fährt nur stündlich, bringt mir nix):

die mietbare Grillhütte









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