Eigentlich wollte ich ja wegen meiner Liste an Wehwehchen auch heute nur eine kleine Runde machen und wählte dafür den zwar relativ weit entfernten, aber nur 6,6 km langen Weg über die Wadriller Alm, auch ein vom Deutschen Wanderinstitut ausgezeichneter Premiumweg.
Außerdem, weil ich dann schon mal da war, auch Besichtigungen von Burg und Schloss Dagstuhl.
Es kam dann aber anders, und zwar so:
- Wanderung "Almglück" 6,6 km
- Zuwegung hin und zurück - 0,6 km
- Suche meiner verlorenen Brille, hin und zurück 3 km
- Weg rund um die Burgruine - 1,5 km
- Wanderweg "Bardenbacher Fels" 3,5 km
Summe: 15,2 km...uff!
Traumschleife "Almglück"
Also zurück zum Almglück: Wadrill, ein kleines Örtchen (1567 Einwohner) an der Grenze des Saarlandes zu Rheinland-Pfalz besitzt tatsächlich eine echte Jungvieh-Alm so richtig mit Almhütte, Viehauftrieb etc.!
Die ehemalige Hütte ist vor über 20 Jahren abgebrannt, an ihrer Stelle wurde aber eine neue errichtet, Bewirtschaftung beginnt allerdings erst im April
Im Ort gut ausgeschildert:
es geht über einen Waldwirtschaftsweg, ich zweifele, ob ich da überhaupt fahren dürfte? Egal...
Ich finde den Einstieg in den Weg allerdings nicht sofort, an dem Parkplatz gegenüber der Harteich-Hütte steht auf den ersten Blick nur was vom Schieferweg - da hält ein freundlicher Einheimischer und gibt mir Auskunft - ich bin doch richtig, allerdings muss man noch ein Stück laufen, bis der eigentliche Weg beginnt
und da sehe ich dann etwas um die Ecke auch schon den Hinweis:
und nach wenigen Metern wird klar, warum dieser Landstrich den Namen "Schwarzwälder Hochwald" trägt
ich entscheide mich kurze Zeit später an dem eigentlichen Wegbeginn, gegen den Uhrzeigersinn zu laufen, bergab
nach einiger Zeit geht es auf einem schmalen Pfad zwischen links und rechts aufsteigendem Wald und einem munter dahinplätschernden Bächlein hinab ins Tal, geschätzt 1,5 km lang
der Bach speist den unten im Tal fließenden breiteren Wadrillbach, dort steht auch eine Bank, wo ich mein mitgenommenes Frühstück verzehre, hinter mir der Bach (allerdings auch eine Landstraße, wie ich nicht verhehlen will), gegenüber der Wald
Nach dieser Rast gehe ich weiter durch dieses Bachtal, das auch jetzt, noch ohne Begrünung, schön ist, das Wasser ist klar bis auf den Grund
Dieser Schilderwald sorgt für kurze Verwirrung (soll ich denn zur Grimburg hoch? Nein, doch nicht),
und ich wandere weiter, dann schimmert durch die Bäume jenseits des Bachs der Hof Grimburg, über der Tür des Hauses steht "Gästezimmer"
ich bin ja hier in einer ehemaligen Schiefer-Abbau-Gegend und ich frage mich, ob das hier auch Schiefer ist? Schimmert jedenfalls grau und ist "blättrig" wie Schiefer
nun geht es weg vom Bachtal Richtung Wald, immer bergauf, ich komme an der Quelle "Weinfässchen" vorbei
Und da die Sonne hier nun nicht mehr so stark scheint - ich trug bis hier die Sonnenbrille mit optischen Gläsern - greife ich nach der üblicherweise am Halsausschnitt angehängten normalen Brille ........... vergebens, sie ist weg!
Rucksack runter, wühlen, wo könnte ich die hin getan haben, Himmel ich brauch die!
Nichts, auch nicht in Jackentaschen etc...
aber ich hatte sie doch noch auf, als ich anfangs den Berg runter lief bis ins Bachtal, das ist gewiss!
Mir bleibt nichts anderes übrig als umzukehren und den Blick immer schön auf den Weg zu halten....ich finde nichts, am Ende komme ich wieder an der Bank an, wo ich gefrühstückt hatte, auch hier: nichts
bis ich mal hinter die Bank gehe und intensiv darunter suche: uff, da liegt sie passt sich tarnfarben ideal der Umgebung an! Ein Glück, sie ist wieder da! Mir fällt ein Stein vom Herzen.
Also nochmal zurück, die gleiche Strecke
der Aufstieg durch den Wald Richtung Alm ist stetig und gefühlt über ca. 1 km lang, aber nicht steil
schließlich trete ich aus dem Wald heraus zu diesem schönen Platz mit weiter Sicht und dem Blick auf die Alm, wo einige Pferde grasen und die Hütte auftaucht
es geht jetzt links an den Weiden vorbei
und durch ein Viehgatter auch quer darüber
die Hütte ist wie gesagt noch geschlossen, aber ich mach doch mal Fotos, für spätere Wanderer
Dort steht auch eine Infotafel über die Geschichte der Alm
mit der Alm im Rücken geht es über einen kleinen asphaltierten Weg weiter, diese Karte am Wegrand finde ich interessant, da sind sämtliche Traumschleifen im Saarland übersichtlich aufgezeichnet
ein Tipp: ich selber habe übersehen, dass es gegenüber dieser kleinen Straße, wenn man die größere überquert, in den Wald hineingeht, diesen "Fehler" korrigiere ich, indem ich umgekehrt wieder einsteige, was man sich aber echt sparen kann! Einfach die breite Straße bis zum Parkplatz an der Harteich-Hütte zurücklaufen
hier noch eine kleine Bewertung:
Beschilderung: 1a
und für diejenigen, die gerne mal rasten (für mich hat sich das außer für Esspausen als kontraproduktiv herausgestellt, ich laufe lieber durch, will aber künftig die "Bankdichte" wegen "Zwischendrin-Ruhern"hier notieren)
Bänke: mindestens eine pro km außer in den bergab- und bergauf-Abschnitten
Schloss Dagstuhl
Da ich Urlaub (zuhause) habe und schon mal in der Gegend bin, fahre ich "um die Ecke" zum Schloss Dagstuhl, eine Innenbesichtigung ist nicht möglich, aber die Kapelle kann ich betreten
dieser sehr hübsche sakrale Raum hat als Besonderheit, dass eine echte Gräfin die Ausmalung übernommen hat, und zwar die sogenannte "Malergräfin" Octavie de Lasalle von Louisenthal (1811-1890).
Es muss schon außergewöhnlich sein, dass sie als Frau 1836 in München Kunstunterricht erhielt, ihre Gemälde finde ich sehr schön und sie war wohl eine für ihre Zeit emanzipierte Frau! Ich stelle mir vor, wie sie da in ihren langen, wallenden Kleidern auf Gerüsten steht und malt...
gegenüber vom Schloss liegt einer der "Gärten ohne Grenzen", zu dieser Jahreszeit noch nicht sehenswert und auch wesentlich kleiner als die anderen "Jardins sans frontieres", aber mich hätte mal interessiert, was es mit diesem Gewölbe auf sich hatte, kann aber keine Info dazu finden
Burgruine Dagstuhl
Ich fahre zurück über den kleinen Berg, und parke am Wegbeginn zur Burgruine DagstuhlLeider ist davon nur wenig übrig geblieben
aber der Blick von den Mauerresten hinunter auf den Ort ist sehr schön und hat den Weg gelohnt
eine Tafel zeigt, wie es früher hier ausgesehen haben muss, Burg inklusive Vorburg, wo die Bediensteten und Handwerker untergebracht waren - schade, schade, dass davon nichts blieb
Wanderweg Bardenbacher Fels
Ich habe noch Energie und will noch was sehen, und so zieht es mich in den kleinen Ort Bardenbach ganz in der Nähe, im Internet fand ich einen Hinweis auf diesen 3,5 km langen Wanderwegdas erste Wegstück ist sausteil! Und laaang...danach läuft man aber relativ gemütlich immer auf dem "Berg"rücken entlang und sieht unten im Tal rechterhand die Prims
Aussichtspunkt
der noch etwas graue und langweilige Wald ist übersät mit tausenden von Kuckucksblumen, die auf solchen Polstern überall am Wegrand wachsen, mir fällt spontan "Sternenwiese" ein
da der Weg immer stracks geradeaus führt, und ich ja schon etwas müde bin, fange ich an mir Sorgen zu machen, ob das wirklich ein Rundweg ist? Nicht dass das ein Streckenweg ist und ich stehe dann am Ende da, entfernt von meinem Auto, mitten auf dem Land, abgeschlafft...
ich rufe meinen jüngsten Sohn an und bitte ihn, im Internet nachzuschauen, ob das echt ein Rundweg ist
nach einigen zähen Verhandlungen (Teenager) bekomme ich die Halbauskunft "Gesamtlänge 3,5 km", Rückfrage "Rundweg?", Anwort "ja" - nun ja, hoffen wir das Beste
(vielleicht denke ich doch irgendwann mal den Austausch meines Dinosaurier-Handys gegen ein Smartphone an, aber noch wehre ich mich...ich will das nicht...)
Endlich dann geht es den Berg runter Richtung Bachtal, kurzzeitig verliere ich die Markierung und frage mich, wo ich hin soll, gehe nach rechts (logisch..) und finde das Schildchen dann auch wieder an einem Baum
es geht idyllisch längs der Prims, aber ich frage mich, wo denn nun dieser angekündigte Fels ist????
Ich stellte mir vor, ungefähr in der Mitte der Wanderung an einen spektakulären Fels zu kommen, aber da ist ja nix...
sollen etwa diese diversen Riesenbrocken damit gemeint sein, die am Bachufer liegen?
doch dann, auf dem letzten Kilometer tauchen sie auf, die Felsen, und begleiten mich in wechselnder Formation, manchmal wie verwitterte Burgzinnen aussehend, bis zurück zum Parkplatz!
Also bin ich die halbe Zeit AUF dem Fels gelaufen, ohne es zu merken :-)
Fazit: nette kleine Wanderung mit einigem Anspruch durch die Steigung, 2 Bänke
Und nun zurück nach Saarbrücken und unter die Dusche!