Heute fuhr ich nach Bad Sobernheim, um mir das Freilichtmuseum sowie den Barfußpfad, der viel mehr ein Barfußpark ist und mir von Freunden empfohlen worden war anzuschauen
Im Freilichtmuseum habe ich gar nicht so viele Fotos gemacht wie ich es sonst tue, weiß auch nicht warum, aber am meisten von allem begeistert, ja ich muss sagen fasziniert, hat mich die alte Metzgerei, die Keramik-Innenausstattung ist einfach der Hammer, war eine Sonderanfertigung der Firma Villeroy und Boch (die in meiner Heimat ansässig ist), allein schon die Farben: weiß mit graugrün - wirkte so richtig edel und gediegen, und die ganzen Fließenornamente waren so harmonisch aufeinander abgestimmt, darum gibt es davon auch die meisten Bilder
schön fand ich aber auch das Haus mit den vielen Vitrinen mit altem Spielzeug und Puppen
gleich hinter der Kasse liegt rechterhand ein hervorragend ausgestatteter und gepflegter Kräutergarten
Auch einen eigenen Weinberg mit verschiedenen Rebsorten besitzt das Museum
Was ich ganz erstaunlich finde, auch in Kirn (Parken schon ab 5 Cent!) sind die Parkgebühren hier in der Gegend, das hier ist in einem Parkhaus aufgenommen - da kann ich nur staunen, bei uns wird man da extrem zur Kasse gebeten, sollten sich unsere Stadtväter mal als Beispiel nehmen
Dann zu dem Park mit den Barfußattraktionen, ich hatte extra ein Handtuch in der Handtasche
(gleich vorweg: das Gelände ist sehr weitläufig, wäre schön, wenn da schon am Eingang ein kleiner Hinweis stünde, dass es zu der Nahe-Furt, für die ich mich besonders interessierte, bestimmt über 1 km zu laufen ist, so dass man schon meint, man wäre falsch, denn Wegweiser zwischendrin ist nicht....)
Zuerst wackelte ich mal über diese Hängebrücke und wieder zurück
Dann das Fährboot - bei der ersten Überfahrt war ich alleine im Boot und zog mich an dem Seil zum anderen Ufer, wo schon eine Familie wartete - auf der Rückfahrt ließ ich dann die natürlich schuften :-)
Auf dem laaaaaangen Weg durch knallende Sonne kam ich an Maisfeldern vorbei, die großen Blätter schon total vertrocknet, in dem leisen Wind raschelte es extrem in dem Feld und wer je den Film "Signs" mit Mel Gibson und Joaquin Phoenix gesehen hat weiß, welche Fantasien mir da durch den Kopf gingen....ich hielt auch immer ein bisschen Abstand (ja, lacht ruhig...)
Dann endlich kam ich an der Furt an und latschte eine Weile unentschlossen hin und her, sollte ich das alleine wagen oder nicht? Ich quatschte schließlich ein Pärchen an, das als einzige sich auch dort aufhielt und fragte, ob sie durchgegangen seien - aber sie waren nur ein Stückchen ins Wasser gegangen und dann wieder zurück - mh....und jetzt?
Würde ich mich in Gefahr bringen, wenn ich da - alleine auf weiter Flur - durchgehe und vielleicht ausrutsche und stürze?
Aber richtig tief sieht das ja nicht aus - aber man kann sich täuschen
ich drücke mich weiter da herum, da kommt ein weiteres Paar und geht durch
Ich sehe, dass sie sehr langsam gehen müssen, anscheinend doch nicht sooo einfach, und dass der Frau das Wasser in der Flußmitte doch bis in die Hälfte der Oberschenkel reicht
Aber ich weiß, ich würde mich tierisch über mich selbst ärgern, wenn ich umsonst hierher gelaufen und es nicht probiert hätte - also rüste ich mich: alles Elektronische in beide Hosentaschen verstauen für den Fall, dass mir die blöde Handtasche wegflutscht - Schuhe und Strümpfe in die nun bleischwere Tasche - Hosenbeine hochkrempeln, Riemen der Handtasche auf maximale Verlängerung, quer umhängen und los
Das Wasser ist gar nicht so kalt, wie ich befürchtete, ja eigentlich fast angenehm!
Ich brauche ein Beweisfoto! Also mitten im Fluss stehenbleiben, megavorsichtig den Fotoapparat rausziehen und knipsen - alles geht gut und ich stapfe weiter
die Schwierigkeit liegt in den wackelnden Seilen, auf die man sich nicht aufstützen kann, und vor allem in den immer größer, dicker und glitschiger werdenden Steinen am Flußboden, jeder Schritt muss sorgsam gewählt und vorgetastet werden
noch ein Drittel des Weges bis zum Ufer
und dann der Blick zurück zu dem Ufer, wo ich losgegangen bin und wo mittlerweile auch noch andere eingetroffen sind
meine Hosenbeine sind trotz maximaler Hochkrempelung nass geworden, aber es ist so dermaßen heiß (knapp über 30 Grad), dass sie schnell trocknen
ich bin sehr stolz auf mich ;-) schreibe sms an meine Schwester und rufe meinen ältesten Sohn an um ihm mitzuteilen, was für eine mutige Mutter er hat - er nimmt es milde (und wahrscheinlich grinsend) entgegen und will sich den Ausflugstipp merken
Dann fahre ich eine gute Strecke weiter nach Simmern, und zwar weil ich eine besondere Vorliebe für Baggerseen, Flussschwimmbäder und Naturbadeseen/-Schwimmbäder hege und dort das einzige weit und breit zu finden war:
Ich konnte dort im Bad natürlich keine Fotos machen, wäre zum einen sicher verboten gewesen, zum anderen habe ich alle Wertsachen sicherheitshalber im Auto gelassen
das Wasser in solchen Bädern/Seen/Flüssen fühlt sich ganz anders an als das Chlorwasser in normalen Schwimmbädern - so weich und ... ach ich weiß auch nicht...natürlicher?
Lieben gelernt habe ich das schon vor Jahrzehnten im fränkischen Leutershausen, wo es ein cooles, wundervoll altmodisches und uns als Städter immer wieder begeisterndes Flussschwimmbad gibt, vor zwei Jahren war ich zuletzt mit der Familie dort, das Wasser hatte nur 17 Grad, trotzdem war es wunderbar
Zum Glück war das Wasser hier aber ein gutes Stück wärmer - bloß aus dem Nichtschwimmerbereich flüchtete ich sehr schnell wieder, da die Berührung von hochwachsenden Algen bei jedem Schwimmstoß an den Beinen mich irgendwie in Panik versetzten
im Schwimmerbereich war dann aber alles okay